In Sydney sorgen weitreichende Sondervollmachten der Polizei für den Weltjugendtag
(WJT) für Empörung. Wie am Dienstag bekannt wurde, ermächtigt eine Sonderverordnung
der Regierung von New South Wales die Sicherheitskräfte, Weltjugendtagsteilnehmer,
die „Ärger“ verursachen, festzunehmen und mit umgerechnet 3.300 Euro Geldstrafe zu
belegen. Der Begriff „Ärger“ ist in der Verordnung allerdings nicht genauer definiert.
Bürgerrechtler und Anwälte kritisieren die vage Formulierung. Dadurch könnten WJT-Teilnehmer
und Kritiker des Ereignisses zu Opfern polizeilicher Willkür werden. Die Verordnung
erlaubt der Polizei auch die Durchsuchung von Personen an Ort und Stelle. Die Präsidentin
der Anwaltskammer von New South Wales, Anna Katzmann, nannte die Sondervollmachten
„unnötig und widerwärtig“. Der Bürgerrechtler Cameron Murphy sprach von einer potenziellen
Quelle für Konflikte zwischen WJT-Teilnehmern und Polizei. Eine Parlamentsabgeordnete
spottete, Exhibitionisten würden geringer bestraft. Die WJT-Organisatoren distanzierten
sich von den Vollmachten. Sie hätten die Regierung „nicht gebeten, der Polizei für
den WJT Sonderrechte einzuräumen“.