Als „inakzeptabel“
hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi das Klima der Einschüchterung in Simbabwe
bezeichnet. Angesichts der dramatischen Lage könne die Welt nicht tatenlos zusehen,
meinte er in einem Kommentar. Machthaber Robert Mugabe hatte sich am Sonntag ungeachtet
internationaler Proteste erneut als Präsident vereidigen lassen. Oppositionsführer
Morgan Tsvangirai hatte zuvor wegen anhaltender Gewalt seine Kandidatur zurückgezogen.
Amtlichen Angaben zufolge lag die Wahlbeteiligung bei lediglich 42,4 Prozent, obwohl
die Anhänger des Präsidenten die Wähler mit allen möglichen Mitteln in die Wahllokale
zu drängen versucht hatten. Die Beobachter der Afrikanischen Union kamen indes zu
dem Schluss, dass die Präsidentschaftswahl nicht demokratisch war. „Die Wahl hat den
Standards der Afrikanischen Union für demokratische Wahlen nicht genügt“, hieß es
in Harare. Die Achtung der Freiheit des Einzelnen sei unabdingbar, sagte Jesuitenpater
Lombardi in Anlehnung an Papst Benedikt gegenüber Radio Vatikan. „,Ohne Gerechtigkeit,
ohne Kampf gegen jede Form der Korruption, ohne Respekt vor Rechtsnormen ist es unmöglich,
echten Frieden zu erreichen, und nur natürlich, dass die Bürger ihren Führungen nicht
vertrauen. Ohne den Respekt vor der Freiheit jedes Einzelnen kann es keinen Frieden
geben.’ Benedikt XVI. hat diese Worte in seiner Ansprache an den Botschafter von Gabun
gebraucht, sich damit aber an alle Machthaber auf dem afrikanischen Kontinent gewandt.“ Die
internationale Gemeinschaft müsse angemessen reagieren: „Simbabwe wurde von
vielen afrikanischen Staaten um seine Landwirtschaft und seine Wirtschaft beneidet.
Jetzt findet sich das Land in einer dramatischen Lage wieder, für die in erster Linie
die eigene Regierung verantwortlich ist. Der Papst hat vor den Vereinten Nationen
sehr freimütig von der ,Verantwortung zu schützen’ gesprochen, die auf der internationalen
Gemeinschaft liegt, wenn ein Volk einer Regierung ausgeliefert ist, die unfähig ist,
für das Gemeinwohl zu sorgen. Dieses Prinzip hat der Weltrat der Kirchen jetzt im
konkreten Fall von Simbabwe in Erinnerung gerufen. Wir erleben ein neues Kapitel der
Dramen Afrikas. Sind wir endlich in der Lage, die notwendige Entscheidung zu treffen,
um den Afrikanern zu helfen, diese Dramen effektiv anzugehen?“ Der Bamberger
Erzbischof Ludwig Schick hat indes an die internationale Gemeinschaft appelliert,
Simbabwe nicht zu isolieren. Die Stichwahl vom vergangenen Freitag sei eine Farce
gewesen, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
an diesem Montag in Bamberg. Die Bundesregierung, die USA und die Europäische Union
sollten aber nicht zuerst über Sanktionen nachdenken, sondern alles tun, dass Nahrungsmittel
und Medikamente zu den notleidenden Menschen kämen. Für viele Tausende gehe es um
das nackte Überleben. Im ägyptischen Schar el Scheich hat an diesem Montag im Beisein
von Robert Mugabe der Gipfel der Afrikanischen Union begonnen. Die Krise in Simbabwe
dürfte im Mittelpunkt der Beratungen der 53 Staats- und Regierungschefs stehen. Die
Union hatte es bisher jedoch vermieden, Mugabe zu verurteilen. Der 84-Jährige ist
seit 1980 an der Macht. (rv/afp/kna 30.06.2008 bp)