Die Pseudo-Stichwahlen
in Simbabwe fanden endlich doch noch statt: Der Weltkirchenrat (ÖRK) hatte bis zuletzt
eine Verschiebung der Stichwahl in Simbabwe gefordert und die UNO und die Afrikanische
Union in einem Brief aufgefordert, ihre Anstrengungen in Simbabwe zu verstärken. Dazu
gehöre weiter der Einsatz für den Schutz der Menschen und die Bereitstellung von Nothilfe.
In „Extremsituationen“ habe die internationale Gemeinschaft die Pflicht, zum Schutz
der Menschen in die internen Angelegenheiten eines Staates einzugreifen, hieß es. CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete
und Zuständiger für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Arnold Vaatz, sagte gegenüber
dem Kölner Domradio, dass das Regime Mugabes beendet werden muss.
„Der freie
Fall Simbabwes, der wie in Zeitlupe seit etwa zehn Jahren geschieht, wird sich leider
fortsetzen. Die Not und die Entbehrung, die medizinische Vernachlässigung sowie die
schreckliche Lage der Betriebe werden sich weiter verschärfen. Die Einstellung der
afrikanischen Nachbarländer zu Simbabwe wird sich ändern.“
Die EU und die
USA wollen die Wahl nicht anerkennen. Die Europäische Union und der afrikanische Staatenbund
SADC forderten, die Stichwahl zu verschieben.
„Ich glaube, es sollte das
dringendste Ziel des Westens sein, Südafrika zu überzeugen, dass es in der Region
eine Verantwortung trägt und eine Mitschuld hat, falls die Not und das Leiden in Simbabwe
anhält und sich vielleicht sogar eines Tages in einem völlig anarchischen Zustand
entlädt. Die Europäische Union hat meiner Meinung nach einen Fehler gemacht, und das
gilt für den ganzen Westen, man hat nämlich die nachrevolutionären Kräfte nach den
Befreiungskämpfen unisono mit einem moralischen Kredit ausgestattet, der ihnen im
Grunde jeden Fehler nachgesehen hat und der sie außerhalb der Kritik gestellt hat.“
In
Simbabwe begann unterdessen die Auszählung der Stimmen. Der 84-jährige Amtsinhaber
Robert Mugabe war nach dem Rückzug von Oppositionschef Morgan Tsvangirai der einzige
Kandidat in der Stichwahl fürs Präsidentenamt. Trotzdem rechnet die Wahlkommission
mit den offiziellen Ergebnissen erst am Wochenende.