Simbabwes Oppositionschef
Morgan Tsvangirai hat sich trotz seines Rückzugs aus der Stichwahl zu Verhandlungen
mit der Regierungspartei Zanu-PF bereiterklärt. Bedingung sei aber, dass zuvor die
Gewalt gegen die Menschen im Land eingestellt werde, sagte Tsvangirai am Montag. Der
Politiker hatte am Wochenende erklärt, an der ursprünglich für diesen Freitag geplanten
Stichwahl um das Präsidentenamt nicht anzutreten. Zur Begründung verwies er darauf,
dass der Staatsapparat bereits den Sieg von Amtsinhaber Robert Mugabe vorbereite und
die Wähler der Opposition um ihr Leben fürchten müssten. Die internationale Gemeinschaft
habe zu lange zugesehen, kritisiert gegenüber Radio Vatikan Dennis Benton von der
Menschenrechtsorganisation „Zimbabwe Vigil“ in London. „Schon vor einem Monat
hat Oppositionsführer Morgan Tsvangirai an die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft
appelliert, Beobachter nach Simbabwe zu senden. Jetzt kommen sie langsam an. In der
Zwischenzeit sind mehr als 60, 70 oder gar 80 – niemand weiß es genau – Unterstützer
der Opposition getötet worden. Tausende wurden aus ihren Häusern vertrieben, Wohnungen
in Brand gesteckt. Krankenhäuser sind überfüllt mit Menschen, die ihr Leben lang Krüppel
bleiben werden. Auch wenn Mugabe die Stichwahl gewinnt, woran jetzt ja offensichtlich
kein Weg mehr vorbeiführt, wird die Gewalt nicht zu Ende sein, das ist die echte Gefahr.
Jetzt hat sie erst richtig Schwung bekommen.“ Tsvangirai appellierte an diesem
Montag an die Vereinten Nationen, der Entwicklung in Simbabwe nicht länger tatenlos
zuzusehen. Die westlichen Staaten reagierten mit scharfer Kritik an den Zuständen
in Simbabwe und dem seit Jahrzehnten autokratisch herrschenden Staatschef. (rv/reuters
23.06.2008 bp)