2008-06-23 15:01:21

Jordanien: Religiöse Menschenrechtsverletzungen nicht dulden


Es ist nicht das Ziel der Kirche, das Zusammenleben in muslimischen Ländern zu stören. Daran hat der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Scola, an diesem Montag im Internationalen Studien- und Forschungszentrum „Oasis“ in Amman erinnert. Auch stehe die Kirche nicht für eine aggressive Politik der Bekehrung, die alles Nichtchristliche und andere Religionen verteufle. Der Respekt für eine Gemeinschaft dürfe aber nicht so weit gehen, dass über Menschenrechtsverletzungen hinweggesehen wird. Dies müsse für die muslimische Seite heute klar sein, so der Kardinal.
Bei der Versammlung gab der Philosoph und Politikwissenschaftler Nikolaus Lobkowicz, der an der Katholischen Universität Eichstätt lehrt, zu bedenken, dass die Religionsfreiheit zunehmend dem Risiko ausgesetzt sei, mit anderen Menschenrechten im Widerspruch zu stehen. Explizit nannte Lobkowicz dabei das Recht auf Gleichberechtigung und den Anti-Diskriminierungs-Passus. Er frage sich jeden Tag, erklärte der Wissenschaftler herausfordernd, wie lange es noch dauere, bis die römische Kirche verklagt werde, weil sie keine Frauen und Homosexuelle zum Priesteramt zulasse. Seiner Meinung nach werde Religionsfreiheit immer nur so lange als Menschenrecht gesehen, wie die öffentliche Ordnung eines Landes nicht gestört wird.

(sir 23.06.2008 on)








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