Nach der Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die Iren fordert das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken (ZdK) die Fortsetzung des Ratifizierungsprozesses. Es gebe
keine Alternative zur Reform der EU über den Vertragsweg, erklärte ZdK-Präsident Hans
Joachim Meyer am Freitag in Bonn. Europa könne sich keine Auszeit und keinen Stillstand
leisten. Nach Einschätzung des ZdK-Präsidenten hat das Votum der Iren erneut die Kluft
zwischen Bevölkerung und Politik in Europafragen aufgezeigt. Das Ergebnis deute auch
auf „die abnehmende Autorität des demokratischen Gedankens in Europa“ hin. Die Bürger
müssten wieder lernen, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Zugleich äußerte
Meyer Unverständnis über die Haltung der Iren. Mit dem Vertrag von Lissabon hätten
sie genau das abgelehnt, was permanent von der EU eingefordert werde: Der Reformvertrag
könnte zu mehr Transparenz, demokratischer Kontrolle, Bürgerbeteiligung und außenpolitischer
Handlungsfähigkeit der Union führen.