China: Treffen von Hauskirchenleiter mit EU-Politiker vereitelt
Chinesische Sicherheitskräfte haben ein Treffen zwischen einem Hauskirchenleiter und
einem Europa-Parlamentarier vereitelt. Der Präsident der Chinesischen Hauskirchen-Allianz,
Pastor Zhang Mingxuan, hatte sich am 18. Juni mit dem niederländischen Europa-Abgeordneten
Bastiaan Belder in einem Pekinger Hotel treffen. Er wollte ihn über die Diskriminierung
und Verfolgung durch die Kommunistische Partei informieren. Auf dem Weg zum Hotel
Yanshan wurden Zhang und sein Dolmetscher in einem Bus festgenommen. Das berichtet
jetzt das Hilfswerks „China Aid Association“. Der Direktor der Hilfsvereinigung konnte
kurz mit dem Pastor sprechen, bevor ihm Sicherheitsbeamte das Handy wegnahmen. Er
appelliert an die chinesische Regierung, Zhang unverzüglich freizulassen. Der Pastor
hat dem Hilfswerk zufolge mehrere Offene Briefe geschrieben, in denen er von Schikanen
chinesischer Behörden berichtet. Seit seiner Hinwendung zum Christentum im Jahr 1986
sei er mehrfach geschlagen und 12 Mal eingesperrt worden. Der EU-Abgeordnete Belder
gehört dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments an und ist Sonderberichterstatter
für die Beziehungen zwischen der EU und der Volksrepublik China. Dort wird die Gesamtzahl
aller Christen meist auf rund 80 Millionen geschätzt. Die große Mehrzahl versammelt
sich in staatlich nicht registrierten Hauskirchen, die bisweilen Übergriffen von Staatsorganen
ausgesetzt sind. Die staatlich anerkannte Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische
Christenrat repräsentieren nach offiziellen Angaben etwa 18 Millionen. Von den rund
20 Millionen Katholiken gehören etwa sechs Millionen regimetreuen Kirchen an.