Die unter Vermittlung
Ägyptens für den Gazastreifen ausgehandelte Waffenruhe hat am ersten Tag gehalten.
Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas fordert jetzt den Westen zur
Aufgabe seiner – so wörtlich – „Boykottpolitik“. Die internationale Gemeinschaft solle
ihre Haltung ändern, nachdem sich die Hamas zu einer Waffenruhe verpflichtet habe,
sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri in Gaza. Falls die Feuerpause eingehalten wird,
hat Israel angekündigt, die Blockaden ab dem Wochenende schrittweise lockern zu wollen. Papst
Benedikt XVI. hatte die Waffenruhe am Donnerstag begrüßt und gleichzeitig dauerhafte
Friedenslösungen gefordert. Die Menschen vor Ort bleiben vorerst zurückhaltend. Das
bestätigt der einzige katholische Pfarrer im Gazastreifen, Manuel Moussalam. „Dass
die Waffen ruhen, heißt in keiner Weise, dass der Frieden eingezogen ist. Aber die
Menschen sind zufrieden, denn in Zeiten der Verzweiflung gibt es ein wenig Hoffnung.
Wir hoffen, dass die Blockaden aufgehoben werden. Heute zum Beispiel haben die Israelis
soviel Brennstoff wie früher passieren lassen. Wir hoffen, dass die Grenzen früher
oder später offen sind. Die Menschen bleiben derzeit noch skeptisch, denn auch in
der Vergangenheit gab es Feuerpausen und Hoffnungsschimmer, doch die waren nicht von
langer Dauer. Man spricht immer von einigen Stunden, Tagen oder vielleicht Monaten.
Dieser Waffenstillstand ist noch kein Weg zum Frieden, das heißt noch nicht, dass
der Krieg zu Ende ist. Auch ein Ende des Krieges bedeutet mitunter ja noch keinen
Frieden.“ (rv 20.06.2008 bp)