EU: UN-Beauftragte für Religionsfreiheit vor EU-Parlament
Die UN-Berichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit, Asma Jahangir, hat
vor dem Europaparlament zum interreligiösen und interkulturellen Dialog auf allen
Ebenen aufgerufen. Es dürften nicht nur Religionsführer auf höchster Ebene zusammenkommen,
forderte Jahangir am Mittwoch vor den Abgeordneten in Straßburg. Den Dialog müssten
auch die Gläubigen selbst führen. Politiker müssten gemeinsam nachdenken, wie
die Herausforderungen der modernen Welt zu bewältigen sind, so die UN-Berichterstatterin.
Bei Wohnprojekten, in Schullehrplänen und in anderen Lebensbereichen müsse man die
Vielfalt der Gesellschaft berücksichtigen. Besonders Frauen litten unter religiöser
Intoleranz. Brieffreundschaften, Internet-Chats und Austauschprogramme seien Möglichkeiten,
den interkulturellen Dialog mit Leben zu erfüllen. Ziel müsse sein, im Geist der Toleranz
Spannungen abzubauen. Jahangir warnte davor, den Dialog nur auf unstrittige Themen
zu begrenzen. Der Dialog schließe nicht aus, die Haltungen anderer Religionen zu kritisieren.
Zwar müssten unterschiedliche Ansichten respektiert werden, aber es wäre falsch, Religionen
von Kritik völlig auszunehmen. Voraussetzung für das Gelingen des Dialogs seien aber
gegenseitiges Vertrauen und Information. Verleumdungen müssten unterbleiben.