Während Westeuropa
nicht genau weiß, wie es mit der EU weitergehen soll, freuen sich die Kirchen in den
osteuropäischen Länder über die positiven Entwicklungen in sozialen, politischen und
auch wirtschaftlichen Bereiche. Doch nicht alle profitieren davon. Vor allem ältere
Osteuropäer werden immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt und haben mit
vielfältigen Problemen zu kämpfen. Diese Menschen stehen im Mittelpunkt des Jahresthemas
des kirchlichen Hilfswerkes Renovabis. Wir haben dem Geschäftsführer von Renovabis,
Gerhard Albert, gefragt, was Renovabis damit bezwecken möchte.
„Die ältere
Generation in den osteuropäischen Ländern ist in ihrer großen Mehrzahl die Verliererin
des Übergangs vom ehemaligen kommunistischen Regime zur heutigen Marktwirtschaft und
zur offenen Gesellschaft. Das wissen viele im Westen nicht. Auch bei uns gibt es für
ältere Menschen zunehmend Probleme und Not. Das lässt sich aber – so tragisch einzelne
Schicksale auch sind – nicht vergleichen mit der Gesamtsituation, wie wir sie in Osteuropa
finden.“
Nicht immer stoßen die „Helfer aus dem Westen“ auf ein positives
Feedback.
„Ich glaube in der konkreten Situation, in der sich viele Osteuropäer
befinden, schwinden diese Vorbehalte. Allerdings gibt es da und dort noch Vorbehalte.
Das hat vielleicht mit der konfessionellen Zugehörigkeit zu tun. Es hat aber sicherlich
auch mit dem nationalen Stolz wie beispielsweise in Russland zu tun. Bis vor wenigen
Jahrzehnten glaubte man dort, mit den Westlern mithalten zu können, nun aber müsste
man von diesen Hilfe annehmen… Wir haben auch davon gehört, dass gerade von Deutschland
zwar die Hilfe dankbar angenommen worden ist, aber es sei dennoch eine Frage des Stolzes,
dass gerade die Sieger des großen vaterländischen Krieges auf die Hilfe der Verlierer
angewiesen sein sollen.“
Hören Sie hier das gesamte Interview mit Gerhard
Albert