2008-06-15 10:26:21

Papst in Leuca: „Das Gute siegt“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. ist am Samstag zu einem zweitägigen Besuch auf der süditalienischen Halbinsel Salento aufgebrochen. Am späten Samstagnachmittag war der Papst mit dem Helikopter in Punta Ristola am südlichsten Ende des italienischen Stiefelabsatzes gelandet. Der Überlieferung nach betrat der Apostel Petrus an dieser Stelle erstmals italienischen Boden. Benedikt XVI. fuhr von dort zur wenige Kilometer entfernten Wallfahrtskirche Santa Maria de Finibus Terrae (Heilige Maria von den Enden der Erde), die das Kap überblickt.
Beim Gottesdienst auf dem Vorplatz der Basilika erinnerte Benedikt XVI. an den weltweiten Missionsauftrag der Kirche. Geografische, kulturelle, ethnische und selbst religiöse Grenzen stellten einen Appell zur Evangelisierung dar, sagte der Papst vor mehreren tausend Menschen. Diese Verkündigung müsse in der Perspektive einer „Einheit der Verschiedenheiten“ geschehen. Die Kirche Apuliens nannte er eine Brücke zwischen Völkern und Kulturen.
Die Jugendlichen in der von Arbeitslosigkeit geprägten Region rief er zu „festem Vertrauen in die Kraft des Guten“ auf. Die christlichen Gemeinden seien Orte, an denen sie Hoffnung lernen könnten.
„In einem Umfeld, in dem immer mehr der Individualismus betont wird, ist es erste Aufgabe der Kirche, zum Sinn für die Gemeinschaft zu erziehen, zur Solidarität und zum Teilen. Die Kirche ist von ihrem Herrn ausgestattet mit einer spirituellen Botschaft, die sich immerzu erneuert, und so ist sie fähig, einen positiven Einfluss auch in sozialen Fragen auszuüben, denn sie fördert eine erneuerte Menschheit und offene und konstruktive Beziehungen, im Respekt vor und im Dienst an den Niedrigsten und Schwächsten.“
Die Kirche sei ein Ort, an denen Jugendliche die Hoffnung lernen können, und zwar nicht als eine Utopie, sondern als festes Vertrauen in die Kraft des Guten.
„Das Gute siegt, und auch wenn es manchmal von Unterdrückung und Schläue besiegt zu sein scheint, wirkt es in Wahrheit dennoch im Stillen und Verborgenen weiter und trägt auf lange Sicht Früchte. Das ist die soziale Erneuerung, wie sie dem Christentum eigen ist. Sie gründet auf der Wandlung der Gewissen, auf der moralischen Formung und auf dem Gebet. Ja auf dem Gebet, denn das Gebet ist die Kraft, an das Gute zu glauben und für es zu kämpfen, auch wenn wir als Menschen in der Versuchung stehen, uns entmutigen zu lassen und außen vor zu halten.“
Zuvor hatte Benedikt in seiner Predigt die zwei „Grundprinzipien“ der christlichen Erfahrung entfaltet: Das marianische und das petrinische Prinzip.
„Maria lehrt euch, immerzu auf den Herrn im Schweigen des Gebets zu hören und mit großherziger Bereitschaft sein Wort aufzunehmen in der tiefen Sehnsucht, uns selbst Gott zu schenken: unser konkretes Leben, damit sein Ewiges Wort in der Kraft des Heiligen Geistes auch in uns „Fleisch werden“ kann, in unserer Geschichte.“
Die petrinische Glaubenserfahrung sei komplementär dazu. Petrus lehre, mit der Kirche zu fühlen und zu glauben – fest verwurzelt im Bekenntnis der Kirche.
„Durch Petrus werdet ihr Geschmack finden an der Leidenschaft für die Einheit, für die Gemeinschaft, ihr werdet die Freude finden, geeint mit den Hirten voranzuschreiten; und zugleich wird er euch Anteil geben an dem Verlangen zur Mission, das Evangelium mit allen zu teilen, und es bis an die Enden der Erde zu tragen.“
Die Messe in Leuca war der einzige Termin des Papstes im Bistum Ugento-Santa Maria di Leuca. Es ist die zehnte inneritalienische Pastoralreise des 81-jährigen Kirchenoberhaupts.
(rv / kna 15.06.2008 mc)








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