D: Bischof, „Das haben Hauptschüler nicht verdient“
Mit Bestürzung hat Bischof Gebhard Fürst auf den am Donnerstag in Berlin vorgestellten
zweiten nationalen Bildungsbericht reagiert. Dass Hauptschüler in der Arbeitswelt
inzwischen kaum mehr Chancen hätten, wie es der Bericht dokumentiert, stelle einen
„Skandal der Ausgrenzung“ dar, so der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Eine
Gesellschaft, die sich eine derartige Ausgrenzung leiste, gehe ein zu hohes Risiko
ein. Sie nehme in Kauf, dass große Teile ihrer Jugend sich von ihr abwenden und ihr
die Solidarität aufkündigen. Der Bischof forderte Politik und Wirtschaft auf,
alle Kräfte zu mobilisieren, um auch Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien
und solchen mit Migrationshintergrund ausreichend Bildungschancen zu geben, so dass
sie eine Zukunft für sich erkennen können. Wer sich heute als Hauptschüler bekenne,
trage das Stigma des Verlierers auf der Stirn, gebe sich oftmals früh auf und flüchte
nicht selten in Drogen und Gewalt. „Das haben junge Leute nicht verdient, die Kräfte
und Talente in sich spüren und sich entwickeln wollen“, so Bischof Fürst.