Schweiz: Presserat verteidigt Berichte über pädophile Priester
Der Schweizer Presserat hat die Berichterstattung über pädophile Priester verteidigt.
Zwar sei die damals kurzfristige Flut von Medienberichten zu diesem Thema Anfang 2008
in der Westschweiz heikel gewesen. Derartige Phänomene gehörten aber zur Medienfreiheit,
deren Bedeutung für eine Demokratie unbestritten sei. Gerade bei der katholischen
Kirche, die sich eine besondere moralische Autorität zuschreibe, bestehe ein öffentliches
Interesse daran, wie sie mit dem Verdacht auf pädophile Handlungen von Priestern umgehe,
teilte der Presserat mit. – Ausgelöst hatte die Untersuchung des Presserates der Selbstmord
eines Neuenburger Priesters am 3. Februar dieses Jahres. Der Priester hatte Anfang
der 80er-Jahre im Verdacht gestanden, pädophile Übergriffe begangen zu haben. In einem
Abschiedsbrief nannte er die „mediale Jagd“ als Grund für seinen Suizid.