Der Bischof der Diözese
Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, ist zurzeit auf Besuch in Rom. Ein Anlass für
den deutschen Medienbischof, auch der deutschen Abteilung von Radio Vatikan einen
Besuch abzustatten. In einem kurzen Interview mit uns beklagt Bischof Fürst, dass
die Rolle der Kirchen in der deutschen Kulturlandschaft unterschätzt werde.
„Wir
haben sicherlich ein Wahrnehmungsproblem bezüglich der großen Kulturleistung der beiden
großen Kirchen, aber auch besonders der katholischen Kirche. Dieses Problem zeigt
sich dann, wenn wir sagen, wir sind auch Kulturträger – im Hinblick auf Kunst, Bildung
und Architektur - dann wird oft die Stirn gerunzelt, weil die Leute das gar nicht
wissen.“
Die Medien müssten mehr auf das kirchliche
Engagement aufmerksam gemacht werden, so Fürst. „Die Öffentlichkeit,
genauer die Medien, kaprizieren sich hauptsächlich auf einzelne skandalträchtige Dinge
und begnügen sich damit. Ich versuche oft, unser großes sozial-karitatives Engagement
zu verbreiten, aber das findet wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Aber wir
müssen daran arbeiten, denn wir haben einen viel größeren Beitrag - nicht nur für
die Gläubigen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft - mit unserem Angeboten in
der Kultur, im sozialen und diakonischen Bereich.“
Eine
Untersuchung im Auftrag einer Bundestagskommission hatte kürzlich festgestellt, dass
die Hälfte aller Leihbücher aus öffentlichen Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft
entliehen werden. Für den Medienbischof ein Beweis für die kulturelle Prägekraft der
Kirche.
„Da können wir schon sagen, dass die Bildung im Hinblick auf Literatur
auf dem Land zum großen Teil durch die Kirchen getragen wird. Man könnte auch noch
weitermachen bei der Kirchenmusik, bei Literatur insgesamt oder auch beim Film. Wir
haben in diesen Bereichen mehr zu bieten, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen
wird.“