Nach fünf Monaten
relativer Ruhe hat eine Anschlagsserie islamistischer Extremisten wieder Opfer unter
Zivilisten gefordert. Erstmals seit 1994 ist auch ein Ausländer unter den Toten. Am
Sonntagabend gab es bei einem doppelten Sprengstoffanschlag etwa 60 Kilometer östlich
von Algier in Beni-Amrane 13 Todesopfer. Hintergründe der Attentate sind vorerst nicht
bekannt. Die katholische Kirche versucht ihrerseits, den „Frieden und die Einheit“
in der algerischen Gesellschaft zu festigen. Das erklärt der Direktor des Päpstlichen
Missionswerkes für Algerien, Pater Felix Tellechea.
„Seit die Kirche hier
ist, setzt sie sich dafür ein, dass die Algerier sich an ihre Wurzeln erinnern. Wir
möchten uns sicherlich nicht gegen den Islam oder gegen die algerische Gesellschaft
einsetzen, was uns oft vorgeworfen wird. Nach diesen schrecklichen Erlebnissen der
vergangenen Tage müssen wir alle gemeinsam dafür einstehen, dass die Nächstenliebe
hier wieder selbstverständlich wird.“
Bis zu 200.000 Menschen sind seit
1992 durch religiös oder politisch motivierte Gewalt in Algerien ums Leben gekommen.
Auslöser war 1992 die Annullierung der Parlamentswahl, bei der sich ein Sieg der islamistischen
Partei abzeichnete. Ein weiteres Problem in den vergangenen Monaten betrifft die Präsenz
der Christen im Land.
„Es gibt viele Jugendliche, die auf der Suche sind.
Wenn sie Christen werden wollen, ist das nicht einfach, weder für sie noch für uns.
Das kann zu Schwierigkeiten führen, denn es gibt hier Menschen, die einen solchen
Schritt nicht verstehen können. Viele Algerier können sich nicht vorstellen, dass
die Beseitigung des Christentums nicht zwangsläufig das Ende aller Probleme des Landes
bedeuten würde.“
Bis Montagmittag hatte noch niemand die Urheberschaft
für die Tat am Wochenende beansprucht, doch es bestehen kaum Zweifel, dass eine der
al-Kaida nahestehenden Gruppierung den Anschlag verübt hat.