Gustavo Gutierrez,
einer der „Väter“ der Befreiungstheologie, ist an diesem Sonntag 80 Jahre alt geworden.
Bisher haben rund zwei Dutzend Universitäten den peruanischen Theologen mit Ehrendoktoraten
ausgezeichnet. 1999 trat Gutierrez dem Dominikanerorden bei. Er ist Gastprofessor
an der Notre-Dame-Universität im US-Bundesstaat Indiana. Mit der Befreiungstheologie
reagierten lateinamerikanische Theologen vor allem seit den sechziger Jahren auf die
wachsenden sozialen Missstände – und auf eine US-Politik, die auf die Unterstützung
von evangelikalen Gruppierungen in einem „katholischen Kerngebiet“ wie Lateinamerika
setzte. Das 1971 erschienene und in viele Sprachen übersetzte Buch von Gustavo Gutierrez
„Theologie der Befreiung“ gab der Bewegung ihren Namen. Er selbst räumte durchaus
„Übertreibungen, sogar einige Irrtümer“ der Theologie der Befreiung ein und distanzierte
sich in den vergangenen 25 Jahren wiederholt vom Marxismus. In Lima-Rimac gründete
er 1975 das Studienzentrum „Instituto Bartolome de Las Casas“, das er nach wie vor
leitet.