2008-06-05 11:48:10

Sudan: Angst vor neuem Bürgerkrieg


Seit Mitte Mai kommt es im Sudan zu immer neuen Kämpfen zwischen der Armee und Rebellen aus dem Süden des Landes. Dabei ist die zwischen beiden Seiten umstrittene Öl-Stadt Abyei völlig zerstört worden – und mit ihr die Hoffnung, dass das Friedensabkommen von 2005 zwischen Nord- und Südsudan halten könnte. „Ärzte ohne Grenzen“ spricht von einer Massenflucht aus Abyei und fürchtet eine humanitäre Katastrophe. Sergio Cecchini von „Ärzte ohne Grenzen”:

„Mehr als 60.000 Menschen sind aus der Region geflohen und sind jetzt in einer verzweifelten Lage; sie haben nichts zum Überleben und keine Unterkunft. Die Lage wird stündlich schlimmer; auch wenn die Zusammenstöße in Abyei im Moment unregelmäßig und eher sporadisch sind, sind diese Menschen doch in völliger Unsicherheit. Dazu kommt, dass jetzt die Regenzeit hereinbricht – da sind Krankheiten wie Durchfall oder Atemwegs-Infektionen zu befürchten. In dieser Region herrschte schon vor den Zusammenstößen viel Unterernährung bei Kindern; darum lassen die Kämpfe jetzt bei uns die Alarmglocken schrillen, was die Ernährung von Kindern unter fünf Jahren betrifft.“

„Ärzte ohne Grenzen“ ist auch besorgt um seine Mitarbeiter, die nicht rechtzeitig aus der Region fliehen konnten und von denen der Verband im Moment nichts weiß.

„Was jetzt mit der Öl-Region von Abyei werden soll, das wurde in den Friedensabkommen zwischen Nord und Süd nie richtig geklärt. Dabei liegt sie in extrem strategischer Lage; die Hälfte aller Ölfelder des Sudans liegen hier. Hinter dem Konflikt stehen also große wirtschaftliche Interessen, und damit breitet sich das Klima der Unsicherheit, das wir in letzter Zeit in der Provinz Darfur haben, jetzt auch in diese Regionen aus, die eigentlich seit den Abkommen von vor ein paar Jahren für befriedet galten.“

(rv 05.06.2008 sk)








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