Das bischöfliche Hilfswerk Misereor ist enttäuscht über den Welternährungsgipfel in
Rom. Er habe gezeigt, dass die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt „offenbar
keine nachhaltige Lösung des weltweiten Hungerproblems haben“. Die derzeitige Nahrungsmittelkrise
sei „Ausdruck einer jahrelang verfehlten Agrar- und Handelspolitik und war daher vorhersehbar",
erklärt Martin Bröckelmann-Simon von Misereor. Anstatt jetzt nur auf akute Nothilfe
und Produktionssteigerungen durch eine neue grüne Revolution zu setzen, wie auf der
FAO-Konferenz beschlossen, müssten weitreichendere Strukturveränderungen in Gang gesetzt
werden. Die einheimische Nahrungsmittelproduktion vieler Entwicklungsländer sei durch
die Liberalisierung des Weltmarkts sowie durch Agrarexportsubventionen in Europa und
den USA zerstört worden. "Damit sind etliche Entwicklungsländer abhängig von Nahrungsmittelimporten
und den stark schwankenden Nahrungsmittelpreisen. Sie sind die Leidtragenden der hohen
Lebensmittelpreise, während Exportunternehmen von Reis, Weizen und Mais von den gestiegenen
Preisen profitieren", so der Misereor-Geschäftsführer. Hinzu komme die wachsende Flächenkonkurrenz
zwischen der Nahrungsmittelproduktion und der Produktion von Agrarrohstoffen für den
Export.