2008-06-03 12:32:12

Benedikt XVI.: „Hunger ist kein Schicksal"


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat eindringlich neue Strategien zur Lösung der weltweiten Nahrungsmittelkrise angemahnt. Hunger und Unterernährung seien inakzeptabel in einer Welt, die über ausreichende Ressourcen
verfügt. In einer Botschaft an die Teilnehmer des am Dienstag in Rom beginnenden UNO-Welternährungsgipfels forderte er gemeinsame Anstrengungen aller Länder.

Papst Benedikt XVI. prangerte in seiner von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone verlesenen Botschaft die negativen Folgen der Globalisierung an wie den Protektionismus einiger Staaten und die Spekulationen mit Nahrungsmitteln, die ganze Völker an den Rand der Entwicklung drängten. Armut und Unternährung seien kein Schicksal. Der Mensch habe ein Recht auf Nahrung, das in seiner Würde begründet liege. Zur Lösung der Ernährungskrise sei ein multilateraler Konsens nötig, so der Papst weiter. Es brauche neue Strategien im Kampf gegen die Armut und für die Förderung der ländlichen Entwicklung. Die notwendigen Strukturreformen müssten auch den Klimawandel berücksichtigen und besonders die Kleinbauern schützen und deren Zugang zum Markt.
Dabei könne hilfreich sein, den Wert der bäuerlichen Familien neu zu schätzen – diese seien nicht nur ein Ort, an dem Wissen weitergegeben werde, sondern auch ein Modell für das Leben, für die Erziehung, die Kultur und die Religiosität.
Die gegenwärtigen Schwierigkeiten bewiesen, dass mit Technik allein die Nahrungsmittelkrise nicht zu lösen sei. Vielmehr müsse eine grundsätzliche Neubesinnung erfolgen: So sei Respekt vor der Menschenwürde ein Wert, der am Verhandlungstisch nicht fehlen dürfe. Würden die Regierungen dem mehr Rechnung tragen, dann könnten scheinbar unüberwindbare Hindernisse überwunden werden; außerdem würde das Desinteresse am Anderen schwinden.
„Wenn einer am Hunger zu sterben droht, dann gib ihm zu essen. Andernfalls bist Du für seinen Tod verantwortlich". Mit diesem Zitat des mittelalterlichen Rechtsgelehrten und Mönches Gratian unterstrich Benedikt XVI. die hohe Dringlichkeit, mit der die Teilnehmer des Gipfels die anstehenden Aufgaben angehen müssten.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon will nach Agenturberichten bei dem Treffen darauf dringen, dass zahlreiche Steuern, Exportverbote und Einfuhrzölle zumindest vorübergehend ausgesetzt werden, um die Ernährungskrise zu bekämpfen. An dem Gipfel nehmen rund 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teil. Nach Einschätzung von Oxfam brauchen mindestens 290 Millionen Menschen in 53 besonders betroffenen Ländern Notfallhilfe. Nötig seien finanzielle Mittel in Höhe von 14,5 Milliarden Dollar (9,3 Milliarden Euro).

(deutsche welle / rv 03.05.2008 mc)








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