Ordensfrauen aus allen Kontinenten gründen ein Netzwerk gegen Menschenhandel. Mit
diesem Ziel sind 50 Schwestern aus 31 Kongregationen zur Versammlung der „Internationalen
Union der Generaloberinnen“ (UISG) in Rom eingetroffen.
Schätzungen zufolge
werden jedes Jahr zwischen 600.000 und 800.000 Personen Opfer des Menschenhandels.
Der geschätzte Profit beläuft sich auf drei Milliarden Dollar. „Menschenhandel hängt
eng mit globalen Fragen wie politischen Beziehungen und einer ungerechten, ausbeuterischen
Wirtschaftspolitik zusammen, die sich an der wachsenden Verarmung ganzer Bevölkerungen
bereichert“, sagte die Präsidentin der Union der Generaloberinnen, Louise Madore,
zum Auftakt der Sitzung an diesem Montag. Drei Hauptursachen für die wachsende Bedrohung
von Frauen und Kindern durch den Menschenhandel nannte Madore: die „Verweiblichung“
der Armut, die Kommerzialisierung der Sexualität sowie tief sitzende kulturelle Praktiken,
die Frauen und Kinder diskriminieren. Gegen Menschenhandel zu arbeiten, sei deshalb
keine Option, sondern eine Notwendigkeit, „wenn wir auf strategische Weise an der
Seite der Schwächsten stehen wollen“, so Schwester Louise Madore. Mehrere weibliche
Ordensgemeinschaften hatten bereits 2004 Projekte gegen Menschenhandel gestartet,
etwa zur Rehabilitation oder sozialen Wiedereingliederung der Opfer. Rund 4.000 Ordensfrauen
sind bisher in den Genuss von Spezialkursen gekommen, die auf den Einsatz gegen Menschenhandel
vorbereiten. Diese Seminare der UISG werden von der Botschaft der Vereinigten Staaten
beim Heiligen Stuhl unterstützt. Die amerikanische Vatikan-Botschafterin Mary Ann
Glendon wird bei der Versammlung der UISG eine Zwischenbilanz ziehen. Die „Internationalen
Union der Generaloberinnen“ ist eine Vereinigung, der die Oberinnen von 1.900 Kongregationen
auf der ganzen Welt angehören. Sie vertritt die mehr als 800.000 Ordensfrauen weltweit.
(ansa 02.06.2008 gs)