2008-05-31 15:20:42

Vatikan/Taiwan: Sorgen um Zukunft


RealAudioMP3 Immer mehr Chinesen werden Christen, und das könnte für die Zukunft des Christentums vor allem in Europa, Asien und Afrika von entscheidender Bedeutung sein. Das erklärte der Pressesprecher von Kirche in Not in Deutschland, Michael Ragg, gegenüber der Nachrichtenagentur „Zenit“. Problematisch für die chinesischen Christen bleibt u.a. auch die Trennung mit den Gläubigen Taiwans.
Seit dem 26. März regiert in Taiwan wieder ein Präsident der Partei Kuomintang. Der neue Mann an der Spitze der Inselrepublik setzt auf die Annäherung zur Volksrepublik China. Anders als das kommunistische Festland unterhält Taiwan bereits seit 1943 diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl – neben den Bischofsernennungen das Hauptproblem zwischen Vatikan und Peking. Wie sich der neue Kurs auf das Dreiecksverhältnis zwischen Taiwan, Vatikan und China auswirkt, erklärt der taiwanesische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Chou-seng Tou:

„Die Leute im Vatikan haben uns gesagt, dass der Papst - nicht nur der aktuelle, sondern schon sein Vorgänger -, sich um die rund 10 Millionen Gläubigen in China sorgt. Deshalb will man von vatikanischer Seite aus die Beziehungen zu Peking verbessern. Aber zugleich wurde uns versichert, dass die Kirche in Taiwan als Ortskirche ein Teil der Universalkirche ist, wie jede Kirche in jedem anderen Land auch. Deshalb wird der Vatikan für eine Normalisierung der Beziehungen zu Festlandchina niemals Taiwan opfern.“

 
Beobachter trauen der neuen Regierung ein besseres Verhältnis zur den Machthabern in Peking zu. Schon 1992 trafen Vertreter der Kuomintang-Partei mit Vertretern der Volksrepublik China zusammen. Damals einigte man sich darauf, dass es nur ein einziges China auf der Welt geben soll.
 
„Aber jede Seite interpretierte das auf ihre Art. Kuomintang sah in China die Republik China mit der Regierung in Taiwan. Peking meinte, das Land werde durch die Volksrepublik China mit der Regierung in Peking vertreten. Alle waren damit glücklich. Aber wer letztendlich China repräsentiert, war eine ganz andere Frage. Mit der Konsensformel des „einen Chinas“ konnte man sich damals an den Verhandlungstisch setzen, miteinander in Kontakt treten und weiter Lösungen beratschlagen.“

(rv 31.05.2008 on)







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