Deutschland Bauern
sind in den Milchstreik getreten – und die katholische Kirche stärkt ihnen im Kampf
um faire Erzeugerpreise den Rücken. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter
(BDM) beteiligen sich aktuell 95 Prozent seiner 32.000 Mitglieder an dem Lieferstreik
für Milch; die von den Molkereien gezahlten Preise seien zu niedrig. Der Limburger
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat an diesem Samstag als Solidaritätsbekundung
einen Bauernhof besucht.
„Es ging mir darum, mich zu informieren. Aber ich
wollte auch ein deutliches Zeichen setzen, dass ich die Landwirte in ihrer Notsituation
gut verstehen kann. Von dieser Krise sind auch andere Bereiche betroffen. Wenn es
kann keine gerechte Entlohnung gibt für die Arbeit, die die Bauern verrichten, dann
hängt vieles andere davon ab. Die Nebenkosten sind durch die Energie- und Rohstoffpreise
enorm gestiegen. Es geht um die Familientradition, die Generationenhaushalte, die
es in der Landwirtschaft gibt, aber auch die Bewahrung der Schöpfung, all das wird
von Bauern gemacht. Es tut einem in der Seele weh zu sehen, wie die Milch an Tiere
verfüttert werden muss. Deshalb hoffen wir, dass diese Aktion bald Verbesserungen
bringen wird, damit die Milch als Gabe Gottes auch wieder denen zugeführt wird, für
die sie ja eigentlich da ist.“
Unterdessen haben sich auch in deutschen
Nachbarländern Landwirte den Protesten angeschlossen. So beteiligten sich in den Niederlanden
– laut dem BDM – 60 Prozent der Milchbauern an einem Lieferstopp. In Österreich und
der Schweiz wollen Bauern ihre Milchlieferungen einschränken. Die Organisation der
Milchproduzenten in Frankreich unterstützt die Kollegen in Deutschland. Sie kündigte
an, jene Molkereien zu blockieren, die Milch nach Deutschland liefern.