2008-05-30 11:55:22

Vatikan/Ukraine: Dialog mit Orthodoxen weit fortgeschritten


RealAudioMP3 Nach seinem Besuch in der Ukraine ist Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone immer mehr davon überzeugt, dass der Dialog zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen bereits sehr fortgeschritten ist. Das sagte er in einem Interview mit Radio Vatikan. Bertone war am vergangenen Wochenende in der westukrainischen Metropole Lemberg, um die Feier der Seligsprechung der polnischen Ordensfrau Marta Maria Wiecka zu leiten.

„Ich habe wirklich den Eindruck, dass wir nun in einer Phase des offenen Dialogs mit den Orthodoxen stehen. Es ist mir auch bewusst, dass nun alle ein Treffen des Papstes mit dem Patriarchen von Moskau erwarten. Das kann aber nur dann geschehen, wenn Gott es für richtig hält. Es müssen auch alle Umstände stimmen.“

Die Ukraine habe eine schwierige Geschichte hinter sich, erklärte Bertone weiter. Unter Stalin erlebte das Land in den 30er-Jahren eine schwere Hungersnot. Bis zu sieben Millionen Menschen hätten an den Folgen dieses „Hungerholocausts“ gelitten, der von den Historikern auch „Holodomor“ bezeichnet wird. Um die Vergangenheit zu verarbeiten, sollen die historischen Akten im Vatikanischen Geheimarchiv aus jener Zeit freigegeben werden, sagte Bertone.
Die Zukunft des Landes hingegen sei ihre Schlüsselrolle in der Ökumene.

„Weil in der Ukraine die Suche nach Einheit am stärksten spürbar ist. Wenn es uns allen gelingt, gemeinsam mit unseren orthodoxen Mitbrüdern eine gemeinsame Basis zu schaffen, können wir zusammen unsere Ziele erreichen. Denn wir haben ja dieselben Wurzeln im Glauben. Das ist auch wichtig, um der Neuevangelisierung einen weiteren Schub zu geben. Bei den verschiedenen Treffen, die ich in der Ukraine hatte, habe ich diesen Wunsch auch von den russisch-orthodoxen Vertretern gehört.“

 
(rv 30.05.2008 mg)







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