Mit mahnenden Worten
hat sich die italienische Kirche erneut in die aufgeheizte Debatte über Ausländer
in Italien eingeschaltet. Zwar habe der Staat das Recht und die Pflicht, für die Sicherheit
zu sorgen – aber Ausländer dürften nicht unter Generalverdacht gestellt oder in Ghettos
abgedrängt werden. Das meinte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz,
Kardinal Angelo Bagnasco, am Montag im Vatikan. Für alle, die nach Italien kämen,
müsse eine gerechte Balance zwischen ihren Erwartungen und den ihnen sich bietenden
Möglichkeiten gefunden werden; Menschen, die sich legal in Italien aufhielten, hätten
Anspruch auf Integration und einen „Bürgerlichkeits-Pakt", so der Kardinal
Bei
der Eröffnung der Bischofs-Vollversammlung sagte Bagnasco auch einige begütigende
Sätze in Richtung derer, die der Kirche in Italien zu starke Einmischung in die Politik
vorwerfen:
„Frei den Glauben ausdrücken; im Namen des Evangeliums an der
öffentlichen Debatte teilnehmen; in Ruhe beitragen zur politischen und gesetzlichen
Meinungsbildung und die Entscheidungen der Mehrheit akzeptieren – das kann doch niemals
mit einer Bedrohung des weltlichen Charakters des Staates verwechselt werden. Nicht
in Amerika und nicht in Europa. Die Kirche will niemandem eine religiöse Moral auferlegen.
Sie bekräftigt aber immer schon – neben typisch religiösen Motiven – die fundamentalen
Werte, die die Person als Herz der Gesellschaft definieren.“