Der 26. Mai ist der Tag des heiligen Philipp Neri. Er gilt als „Apostel der Freude“
und wird als der „lachende Heilige" bezeichnet. Besonders wegen seiner unkonventionellen
und freudigen Art, die so gar nicht zur Strenge seiner Zeitgenossen, wie dem Jesuitengründer
Ignatius von Loyola, passte. Sein Leben widmete er dem einfachen Straßenvolk und machte
sich zur Zeit der Gegenreformation für eine neue Spiritualität im Glauben stark.
Philipp
Neri stammte aus Florenz und zog als junger Mann mittellos nach Rom. 1548 gründete
er eine Bruderschaft von Laien zur Betreuung von bedürftigen Rompilgern, Kranken und
Armen. Erst sehr spät, im Jahr 1551, empfing Philipp die Priesterweihe. Seine Versammlungen
und Gottesdienste mit Lobliedern und Gebeten in der Volkssprache wurden so beliebt,
dass dafür in seiner Kirche ein zusätzlicher Raum eingerichtet werden musste. Dieser
Raum, das 'Oratorium', wurde zur Wohngemeinschaft Gleichgesinnter und zum Mittelpunkt
von Neris Tätigkeiten. Der heute noch übliche Begriff Oratorium als musikalische
Gattung leitet sich von diesem Raum ab. 1552 gründete Neri dann seine Weltpriester-Kongregation
der 'Oratorianer'. Wie kein Zweiter verstand er sich mit seinem sonniges Naturell
auf witzige und schlagfertige Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, aber auch mit
Kaufleuten und Künstlern, was ihm den Beinamen „der gute Phillipp“ einbrachte. Das
Besondere sind aber die Geschichten, die man sich über Neri erzählt. Neben vielen
andern Kuriositäten, soll er einmal vor einer erschöpften Pilgergruppe sein Birett
in die Luft geworfen und dazu „paradiso, paradiso“ gerufen haben. Alle lachten und
klatschten in die Hände, dann konnte die Wallfahrt fröhlich weitergehen. Am Fronleichnamstag
1595 verstarb der Priester und wurde schon im Jahr 1622 von Papst Gregor XV. heilig
gesprochen. Er ist der Patron der Humoristen und wird besonders in Rom als „zweiter
Apostel“ neben Petrus verehrt. Seine Gebeine liegen in einem Schrein in der Chiesa
Nuova nahe des Vatikans. (rv 25.05.2008 on)