Am Wochenende stand
China ganz im Fokus der katholischen Kirche. Am Samstag fand der erste Weltgebetstag
für die Kirche in dem Land statt, und am Sonntag ermunterte Papst Benedikt XVI. bei
seinem Angelusgebet die Christen dort zu mutiger Glaubenstreue und zur Verbundenheit
mit dem Bischof von Rom. Außerdem versicherte Benedikt den Erdbebenopfern seine Verbundenheit
und rief zur Solidarität mit den Verletzten auf. Wir haben am Montag den Bischof von
Hongkong, Joseph Zen Ze-kiun, erreicht. Der Kardinal ist dankbar für die große Wertschätzung,
die sich in den Worten des Papstes zeigt:
„Die Naturkatastrophe hat dieses
Mal wirklich eine enorme Dimension angenommen. Die Worte des Heiligen Vaters haben
natürlich alle ermutigt; und sie tragen auch dazu bei, dass das Interesse nun nicht
abnimmt. Es wird wirklich viel Zeit brauchen, um alles wieder aufzubauen. Ich hoffe,
dass der Papstappell seine Wirkung zeigen wird und die Menschen weiterhin beten und
konkret helfen.“
Der Aufruf zur Einheit mit Rom beim Angelusgebet ist von
Beobachtern als klares Signal an die chinesische Regierung aufgefasst worden, ihre
restriktive Religionspolitik aufzugeben.
„Leider ist in China es noch
nicht möglich, dieses Kirchenideal zu realisieren. Aber wir sehen Zeichen der Annäherung,
wie zum Beispiel das Konzert eines chinesischen Orchesters für den Papst im Vatikan.
Hoffen wir, dass dies Zeichen sind, dass wir auch noch wichtigere Ziele erreichen
werden: Dass wir auch in China unseren Glauben in Frieden leben können. So werden
wir auch fruchtbringend leben, wie der Papst sagt, das heißt: Unser Glaube wird Frucht
bringen auch zum Wohl der chinesischen Gesellschaft, wie es auch in seinem Brief an
die chinesischen Katholiken steht.“
Caritas international hat derweil in
Chengdu im chinesischen Erdbebengebiet mit offizieller Genehmigung ein Projektbüro
mit der örtlichen Partnerorganisation „Jinde Charities“ eröffnet. Nach der Soforthilfe
sei für den Wiederaufbau eine längere Anwesenheit im Erdbebengebiet notwendig, erklärte
das katholische Hilfswerk am Montag in Freiburg. Auf Bitte der chinesischen Regierung
hin startete Caritas international einen zweiten Hilfsflug mit 2.150 Zelten nach Chengdu,
wie es hieß. Damit erhöhe sich die Zahl der gelieferten Zelte auf 4.050. Insgesamt
könnten darin etwa 20.000 Personen vorläufig untergebracht werden. Chinas Regierung
schätze, dass rund 3,5 Millionen Menschen durch das schwere Erdbeben obdachlos geworden
sind. Die Zahl der Toten werde mittlerweile auf 80.000 geschätzt.