Österreich: „Music for Paradise“ – Eine neue CD aus Stift Heiligenkreuz
Gregorianik boomt
– das haben die großen Musik-Konzerne schon längst herausgefunden. Für ein neues CD-Projekt
ist Universal Music jetzt einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Einen Internet-Aufruf
starteten die Manager des multinationale Unternehmens, um die beste Gregorianik weltweit
zu entdecken. Am letzten Tag vor Annahmeschluss meldete ein Mönch aus dem österreichischen
Stift Heiligenkreuz sein Kloster an. Und das wurde schließlich – unter 200 Mitkonkurrenten
– ausgewählt! In Rom lebt einer der Mönche von Heiligenkreuz, frater Justinus
Pech OCist. Ich habe mit ihm über dieses außergewöhnliche Projekt gesprochen – dem
jungen Ordensmann ist es sehr wichtig,… „dass diese CD eigentlich keine Musik-CD
im engeren Sinn ist, sondern es wird das Gebet der Mönche wiedergegeben, das was wir
alltäglich in der Abtei tun mit diesem Gebet Gott lobpreisend.“ Es geht den
Mönchen nicht darum, die Abtei und sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken, „sondern
das, worum es eigentlich geht nämlich um Gott, den Deus semper maior, den immer größeren
Gott.“ Denn Gregorianik ist eben nicht nur Musik, sondern… „Gregorianischer
Choral in seinem Kern ist Gebet – ein gesungenes Gotteslob.“ Frater Justinus
hofft auf mehr als nur einen Verkaufserfolg: „Es wäre natürlich wünschenswert,
das ist natürlich für jeden von uns Mönchen eine Hoffnung, dass wir damit auch Menschen
erreichen und vielleicht sogar auf Gott hinweisen, wenn nicht sogar zu Gott führen
können, die bisher vielleicht eher distanziert Gott gegenüberstehen oder sich viel
Fragen einfach nicht gestellt haben oder die Antwort zu ihren Fragen noch suchen!“ Das
sieht auch der Abt des Klosters, Gregor Henckel von Donnersmarck, so. Bei einer Pressekonferenz
betonte er, dass es den Mönchen nicht ums große Geld geht: „Wenn wir da einen
beträchtlichen Geldbetrag gewinnen würden, was ja unsicher ist, denn so gut läuft
das vielleicht gar nicht, dann werden wir dieses Geld ausschließlich in die Priesterausbildung
investieren. Der Journalist hat mich dann weiter gefragt: ‚Ja aber es gehört doch
zum Stil eines Plattenstars, dass er sich einen Pink Cadillac kauft, mit dem er dann
über die Straße fahren kann. Also Pink Cadillac gibt’s hier nicht! Wir sind Ordensleute,
wir sind im Kloster, wir sehen uns auch nicht als Popgruppe, wo Fanclubs entstehen,
sondern wir wollen auf Christis hinweisen.“ Auch für die Mönche war das Projekt
ungewöhnlich, verrät der Rektor der Hochschule, Pater Karl Wallner: „Am Anfang
waren wir alle reserviert: Da kommt ein Mega-Unternehmen und wir hatten Angst dass
unsere Musik irgendwo gespielt wird. Das ist vertraglich nicht möglich, das haben
wir abgesichert oder verhunzt wird durch eine Rhythmisierung, die letztlich nicht
passt und dem Charakter des Gebets widerspricht. Und dann wie die Aufnahmen waren,
ist auch bei uns im Haus eine solche religiöse Dichte entstanden, weil die Mitbrüder,
die gesungen haben immer vor dem Singen gebetet haben und am Schluss gesagt haben:
‚ Für uns waren diese stundenlangen’ Aufnahmen mit Blickrichtung auf den Alter, auf
den Tabernakel, auf die Kreuzreliquie letztlich auch Gebet.“ Wer glaubt, dass
der Ruhm den Mönchen zu Kopf steigt, der hat sich in den Zisterziensern vom Wienerwald
getäuscht: „Wir wollen nicht, dass eine Boy-Band entsteht, und wir werden auch
sicher nicht auf Tournee gehen! Das sind die Absicherungen, die wir getroffen haben.
Sollten Groupies entstehen, die sind alltäglich ab 5.15 Uhr in unsere Abtei willkommen,
in der Abteikirche dabei zu sein! Man kann jederzeit kommen und in der Abteikirche
sitzen und meditieren zuhören und sich berühren lassen von diesem Melodien, die eben
unsere Weise sind, um zu beten!“