An diesem Samstag
findet die jährliche chinesische Wallfahrt mit Zehntausenden von Gläubigen nach Sheshan
statt. In diesem Jahr sollte auch Kardinal Joseph Zen mit einer großen Pilgergruppe
aus Hongkong daran teilnehmen. Der 24. Mai gilt für die katholische Kirche seit einem
Jahr auch als Weltgebetstag für die Kirche im Reich der Mitte. Kardinalsstaatssekretär
Tarcisio Bertone, der in diesen Tagen in der Ukraine weilt, erläutert die Bedeutung
des Weltgebetstags für die Katholiken in China folgendermaßen:
„Wir alle
unterstützen den Papst und die Weltkirche, die am heutigen Tag für die katholische
Kirche in China beten. Deshalb bitten wir die Muttergottes, derer auch am 24. Mai
mit einem besonderen Fest gedacht wird, dass sie das Kirchenvolk Chinas beschützen
möge.“
Noch immer ist die Kirche in China gespalten: Neben der offiziellen
Kirche gibt es auch eine so genannte Kirche im Untergrund. Sie akzeptiert die Bischofsernennungen
seitens Pekings nicht und hält an der Verbindung zum Papst fest. Allerdings verschwimmen
die Grenzen zwischen offizieller und inoffizieller Kirche zunehmend. Daran habe auch
die Diskussion rund um die diplomatischen Beziehungen zwischen der Volksrepublik und
dem Heiligen Stuhl viel beigetragen, sagt ein chinesischer Katholik, der anonym bleiben
möchte.
„Ich bin aber sehr vorsichtig, was die Entwicklung der diplomatischen
Beziehungen betrifft. Ich glaube vielmehr, dass die lokalen katholischen Gemeinschaften
mehr Unterstützung benötigen. Das Interesse am Glauben steigt kontinuierlich. Doch
die Weltkirche muss auch die Gegebenheiten der chinesischen Kultur beachten. Deshalb
hoffe ich, dass sowohl der Heilige Stuhl als auch die chinesische Regierung den gegenseitigen
Respekt fördern. Denn ich glaube, dass es sehr viel gegenseitiges Unwissen gibt, sowohl
im Osten als auch im Westen dieser Erdkugel.“