Im krisengeschütteten afrikanischen Staat spitzt sich die Lage vor der Präsidentschaftsstichwahl
am 27. Juni weiter zu: Anhänger des seit 28 Jahren regierenden Diktators Robert Mugabe
gehen vermehrt gegen Kirchen und christlichen Einrichtungen vor. Wie die „New York
Times“ schreibt, haben mit Schlagstöcken bewaffnete Sondereinsatzkräfte der Polizei
Mitte Mai unter anderem einen Abendmahlsgottesdienst in der anglikanischen Franziskus-Kirche
in der Hauptstadt Harare gestürmt. An der Kirche war früher der Mugabe-Vertraute Bischof
Nolbert Kunonga tätig, der jedoch von der Kirche abgesetzt wurde. Sein Nachfolger,
Bischof Sebastian Bakare, sagte gegenüber der Zeitung: „Wir werden verfolgt.“ Nach
Angaben des Blattes hat die Polizei an drei Sonntagen anglikanische Geistliche und
Laien festgenommen, verhört und verprügelt. Tausende Gottesdienstbesucher seien von
ihren Kirchen ausgeschlossen worden. Darunter befand sich der ökumenischen Nachrichtenagentur
ENI zufolge auch eine pfingstkirchliche Gemeinde in der zweitgrößten Stadt des Landes,
Bulawayo. Der Pastor sei vor Angriffen von Anhängern der Mugabe-Partei geflohen. In
Bulawayo sind alle christlichen Freiluftversammlungen außerhalb kirchlicher Grundstücke
verboten. Die Kirchen in der Stadt betrachteten dies als Verletzung ihrer Religionsfreiheit,
so ihr Sprecher Useni Sibanda. Außerdem wurden in Simbabwe laut ENI christliche Krankenhäuser
vorübergehend geschlossen. In der Hauptstadt Harare haben über 100 Frauen mit ihren
Kindern Zuflucht vor Schlägertrupps beim CVJM gesucht. Mindestens 800 Häuser seien
gebrandschatzt worden.