Die burmesische Führung
will nun offenbar doch mehr ausländische Hilfskräfte im Katastrophengebiet akzeptieren.
Eine entsprechende Zusicherung hat UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon vom Chef der Militärjunta
am Freitag bekommen. Vor seiner zweistündigen Unterredung mit General Than Shwe am
neuen Regierungssitz in Naypyidaw hatte sich Ban Ki Moon ein persönliches Bild von
der Notlage gemacht. Von einer „humanitären Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes“
in Burma berichtet eine soeben aus dem Katastrophengebiet nach Österreich zurückgekehrte
Mitarbeiterin der österreichischen Caritas. Die Frau will aus Sicherheitsgründen nicht
namentlich genannt werden.
„Es fehlt überall am Nötigsten. Jedes Päckchen
Salz, jeder Sack Reis, jeder Liter Speiseöl hat existenzielle Bedeutung. Burma bietet
ein Bild des Schreckens, es fehlt allerorts an Mitteln für einen Wiederaufbau der
von der Flutkatastrophe zerstörten Küstenregionen. Drei Wochen nach dem Zyklon ist
die Situation der betroffenen Bevölkerung schlimmer denn je. In dem am stärksten vom
Sturm betroffenen Irrawaddy-Delta sind nach wie vor menschliche Leichen und zahllose
Tierkadaver nicht geborgen. Auch an den Ufern der Gewässer, aus denen die Menschen
ihr Wasser für den täglichen Bedarf schöpfen müssen, verwesen sie in der tropischen
Hitze. Zudem sind die Brunnen und Teiche mit Salzwasser verunreinigt und als Quelle
für Trinkwasser unbrauchbar geworden.“
Trotz der schwierigen Umstände versorgen
die burmesischen Partnerorganisationen der Caritas auch mit Hilfe aus Österreich bereits
knapp 200.000 Katastrophenopfer mit Essen, Wasser und Hygienepaketen. Wie Caritas-Auslandshilfechef
Christoph Petrik-Schweifer betonte, ist die österreichische Caritas sowohl personell
durch zwei eigene Mitarbeiter an der Hilfe beteiligt als auch durch ihre finanzielle
Unterstützung der lokalen Hilfsorganisationen.
„Die Güter, darunter auch
Medikamente zur medizinischen Erstversorgung, werden lokal eingekauft und von den
burmesischen Helfern mit Booten in die Katastrophengebiete gebracht. Trotz erster
Anzeichen einer Öffnung der Grenzen ist es für ausländische Hilfsorganisationen noch
immer sehr schwierig, im Land direkte Hilfe zu leisten. Daher konzentriert sich die
Arbeit der Caritas vor allem auf die Unterstützung der bereits im Land befindlichen
und dort agierenden Organisationen. Gemeinsam möchten wir so ein starkes Netzwerk
der Solidarität und Hilfe aufbauen.“