Das Flüchtlingshilfswerk
der UNO zeigt sich „tief besorgt“ über die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika.
Nach UNO-Berichten kamen Dutzende Menschen ums Leben, und mehr als 17.000 Flüchtlinge
und Asylsuchende sind wegen der Gewalt der vergangenen zwei Wochen erneut auf der
Flucht. Tausende Mosambikaner kehrten inzwischen in ihre Heimat zurück; vielen Menschen
aus Simbabwe hingegen ist das wegen der gespannten innenpolitischen Lage in ihrem
Heimatland nicht möglich.
Kirchenvertreter befürchten aufgrund der wachsenden
Fremdenfeindlichkeit in Südafrika ein neues Apartheid-System. Der Erzbischof von Johannesburg,
Buti Joseph Tlhagale, spricht bereits von einer Ghetto-Mentalität in der Metropole: „Wir
laufen Gefahr, dass die Mauer, die wir eingerissen haben, als die Demokratie in Südafrika
Einzug hielt, jetzt wieder aufgebaut wird. Es entsteht eine neue Apartheid. Dagegen
müssen wir angehen, denn viele sind für dieses - trotz vieler Ethnien geeinte - Südafrika
gestorben. Die Einführung eines neuen Apartheid-Systems in diesem Land dürfen wir
nicht zulassen.“ In der vergangenen Woche war die fremdenfeindliche Stimmung
an mehreren Orten Südafrikas eskaliert, als Einheimische in Armensiedlungen Migranten
aus Nachbarländern angriffen. Der Vorwurf: Die Migranten sind Schuld an der hohen
Zahl von Arbeitslosen und der wachsenden Kriminalität im Land. „Die Südafrikaner
müssen jetzt diesem Mangel an Respekt vor den Mitmenschen etwas entgegenhalten. Niemand
ergreift gegen diese Gewaltwelle die Initiative. Wir machen als Bürger dieses Landes
eine sehr traurige Zeit durch, denn wir lassen es zu, dass einige unserer Mitbürger
Gewalt gegen andere Menschen ausüben. Als Bürger und als Land schämen wir uns für
diese Taten. Wir bitten die um Vergebung, die schuldlos zu Opfern wurden.“ (rv/pm
23.05.2008 bp)