2008-05-23 14:51:02

Südafrika: Erzbischof warnt vor neuer Apartheid


RealAudioMP3 Das Flüchtlingshilfswerk der UNO zeigt sich „tief besorgt“ über die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika. Nach UNO-Berichten kamen Dutzende Menschen ums Leben, und mehr als 17.000 Flüchtlinge und Asylsuchende sind wegen der Gewalt der vergangenen zwei Wochen erneut auf der Flucht. Tausende Mosambikaner kehrten inzwischen in ihre Heimat zurück; vielen Menschen aus Simbabwe hingegen ist das wegen der gespannten innenpolitischen Lage in ihrem Heimatland nicht möglich.

Kirchenvertreter befürchten aufgrund der wachsenden Fremdenfeindlichkeit in Südafrika ein neues Apartheid-System. Der Erzbischof von Johannesburg, Buti Joseph Tlhagale, spricht bereits von einer Ghetto-Mentalität in der Metropole:
„Wir laufen Gefahr, dass die Mauer, die wir eingerissen haben, als die Demokratie in Südafrika Einzug hielt, jetzt wieder aufgebaut wird. Es entsteht eine neue Apartheid. Dagegen müssen wir angehen, denn viele sind für dieses - trotz vieler Ethnien geeinte - Südafrika gestorben. Die Einführung eines neuen Apartheid-Systems in diesem Land dürfen wir nicht zulassen.“
In der vergangenen Woche war die fremdenfeindliche Stimmung an mehreren Orten Südafrikas eskaliert, als Einheimische in Armensiedlungen Migranten aus Nachbarländern angriffen. Der Vorwurf: Die Migranten sind Schuld an der hohen Zahl von Arbeitslosen und der wachsenden Kriminalität im Land.
„Die Südafrikaner müssen jetzt diesem Mangel an Respekt vor den Mitmenschen etwas entgegenhalten. Niemand ergreift gegen diese Gewaltwelle die Initiative. Wir machen als Bürger dieses Landes eine sehr traurige Zeit durch, denn wir lassen es zu, dass einige unserer Mitbürger Gewalt gegen andere Menschen ausüben. Als Bürger und als Land schämen wir uns für diese Taten. Wir bitten die um Vergebung, die schuldlos zu Opfern wurden.“
(rv/pm 23.05.2008 bp)








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