Das so genannte Heilige
Konzil der Serbisch-Orthodoxen Kirche kritisiert die Medien, die in den vergangenen
Tagen über eine angebliche „Entmachtung“ des Patriarchen Pavle I. berichtet haben.
Das erklärten die Oberhirten der serbischen Kirche zum Abschluss ihrer ordentlichen
Jahrestagung am Mittwoch. Auch für den Stellvertretenden Vorsitzenden des Diözesanrates
der serbisch-orthodoxen Diözese für Mitteleuropa, Tihomir Popovic, ist es unverständlich,
wie die serbische „Sensationspresse“, aber auch deutsche Medien die Situation aufgebauscht
hätten.
„Ich denke, im Serbien-Diskurs des Westens hat sich ein Ton entwickelt,
bei dem alles, was wie Unordnung oder Chaos aussieht, einfach in Meldungen zu Serbien
integriert wird. In diesen Kontext passte die Meldung von der vermeintlichen Entmachtung
des Patriarchen wunderbar hinein. Ich finde es aber sehr bedauerlich, dass diese Meldung
auch von Medien übernommen wurde, die eigentlich den Ruf haben, seriös zu sein.“
Der
Gesundheitszustand von Pavle I. sei immer noch prekär, doch die Regelung, wer die
serbisch-orthodoxe Kirche in dieser Zeit führen sollte, sei kirchenrechtlich klar,
so Popovic.
„Ich glaube nicht, dass in den nächsten Tagen oder Wochen sich
an der Situation etwas ändern wird. Fakt ist, dass Patriarch Pavle I., der praktisch
auf Lebenszeit gewählt wurde, auch weiterhin Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche
bleibt. Pavle I. wird ja als solcher offensichtlich von allen Bischöfen und der ganzen
serbischen Kirche anerkannt. Selbstverständlich kann er wegen seines Gesundheitszustands
nicht die Tagesgeschäfte erledigen. Das wird der Heilige Synod für ihn übernehmen.
Der dienstälteste Metropolit – in diesem Fall der Metropolit von Montenegro – wird
sozusagen kommissarisch den Vorsitz des Heiligen Synod führen. Doch das ist ein Zustand,
den wir bereits seit dem vergangenen Jahr haben. Meiner Meinung nach wird das noch
eine Zeit lang so weiter gehen.“