Der Heilige Stuhl
beteiligt sich an der Expo in Saragossa. Thema: Wasser und nachhaltige Entwicklung.
Was den Vatikan an so einer Ausstellung so sehr interessiert, darum ging es bei der
Vorstellung des Pavillons des Heiligen Stuhles in Saragossa am Montag.
Über
hundert Staaten beschicken die Expo im nordspanischen Saragossa. Nebenbei bemerkt:
Bei der Vorgängerveranstaltung 2000 in Hannover waren es deutlich mehr – doch damals
in Deutschland wie heute in Spanien wird der Heilige Stuhl mit dabei sein. Denn für
das Thema Wasser und nachhaltige Entwicklung bringt man im Papststaat mehr als bloß
Interesse auf.
Wasser ist ein Naturelement, das für den katholischen Glauben
ziemlich bedeutsam ist, begründet Kardinal Renato Raffaele Martino die Entscheidung
des Staatssekretariats, nach Saragossa zu gehen. Da wäre zum einen die spirituelle
Dimensionen, zum anderen die – quasi – menschenrechtliche.
„ Die Nutzung
von Wasser und den damit verbundenen Einrichtungen muss ALLEN zur Verfügung stehen.
Besonders denen, die in Armut leben. Der Zugang zu Trinkwasser hat Folgen für das
Wohlergehen einer gewaltigen Zahl von Menschen. Wo sauberes Wasser fehlt, führt das
zu Leiden, Krankheiten, Armut und Tod. Ich verweise hier auch auf die … 13:17 Millenniumsziele
der UNO – eines dieser Ziele ist und bleibt es, bis 2015 die Zahl derjenigen zu halbieren,
die keinen Zugang zu Trinkwasser haben.“
Im Pavillon des Heiligen Stuhles
wird es freilich auch um die grundlegende Frage gehen, was Wasser mit dem geistigen
Leben des Menschen zu tun hat. Eine Frage, die mitten ins Herz des christlichen Glaubens
führt, sagt Kardinal Martino.
„Bei der Taufe wird das Wasser als Zeichen
benutzt, dass ein neues Leben beginnt. Im Römerbrief sagte Paulus: Durch die Taufe
sind wir mit dem Herrn begraben und nehmen Teil an seiner Auferstehung. Das Wasser
wird Hunderte Male in der Hl. Schrift erwähnt. Von der Schöpfungsgeschichte in der
Genesis über die Teilung des Meeres in Exodus. Im Neuen Testament lesen wir, dass
aus der Seite des Herrn Blut und Wasser flossen. In der Apokalypse werden wir Zeugen
der Gnade Gottes, die sich verströmt. Durch das Wasser sind wir eingeladen, das Leben
Jesus Christus zu teilen.“
Der Heilige Stuhl bietet den EXPO-Besuchern
in seinem Pavillon einen Rundgang in drei Etappen, erklärt Wilfredo Rincón García.
Er zeichnet für die künstlerische Gestaltung des Pavillons verantwortlich.
„
Der erste Abschnitt stellt Wasser als Quelle des Lebens dar, der dritte widmet sich
der Solidarität zwischen Menschen. Im zentralen Mittelteil geht es um die Bedeutung
des Wassers in der Heilsgeschichte. Hier werden 38 Kunstwerke zu sehen sein, die die
Transzendenz des Wassers in der Kirche darstellen. Davon stammen zwölf aus den vatikanischen
Museen und eines aus dem Petersdom. Zeitlich schlagen wir da einen großen Bogen: Vom
vorchristlichen Zeitalter bis zum 20. Jahrhundert. Und es sind allerlei Kunstarten
vertreten: Architektur im Pavillon selbst, Bildhauerei, Malerei, Goldschmiedekunst,
Tapisserie.“
So reist aus den vatikanischen Museen ein wertvoller Wandteppich
nach Saragossa, Toledo verleiht ein monumentales Gemälde von El Greco. Und das Stück
aus dem Petersdom? Vatikansprecher P. Federico Lombardi zeigte sich bei der Vorstellung
des Expo-Pavillons begeistert darüber, dass ein heute noch benutztes liturgisches
Instrument bei der Weltausstellung zu sehen sein wird:
„Es handelt sich
um das Taufbecken, mit dem die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. während
der Osternacht das Sakrament der Taufe spenden. Ein Objekt also, das wir hier gut
kennen und jedes Jahr im Fernsehen sehen! Über den künstlerischen Gehalt der wertvollen
Exponate hinaus stellt dieses Taufbecken die Verbindung zwischen der Vergangenheit
und der Gegenwart her.“ In nicht einmal einem Monat geht es los,
genau dauert die Expo von 14. Juni bis 14. September. Der 14. Juli wird dabei ganz
und gar im Zeichen des Heiligen Stuhles stehen. Dieser richtet nämlich – zusammen
mit der Erzdiözese Saragossa - einen internationalen Kongress über „Die ökologische
Frage: Das Leben des Menschen in der Welt“ aus. Dabei geht es um theologische Aspekte
des Umweltdenkens und die Verantwortung des Menschen gegenüber dem göttlichen Gebot,
sich die Erde untertan zu machen. (rv 21.05.2008 gs)