2008-05-21 12:36:01

Serbien: Keine Götterdämmerung in Belgrad


Die orthodoxe Kirche weist Berichte über eine Art Putsch an ihrer Spitze zurück. Pressemeldungen, nach denen der erkrankte Patriarch Pavle I. „gestürzt“ worden sei, seien „falsch intoniert“. Pavle sei weiterhin Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche. Die „Frankfurter Allgemeine“ hatte am Dienstag gemeldet, die wirkliche Macht in der serbisch-orthodoxen Kirche sei „längst“ an Metropolit Amfilohije von Montenegro übergegangen.

(rv/pm 21.05.2008 sk)

Wir dokumentieren hier die Meldung des deutschsprachigen Nachrichtendienstes der serbisch-orthodoxen Kirche im vollen Wortlaut. Das Kürzel SOK steht für „Serbisch-orthodoxe Kirche“.

(BELGRAD) Nach einer gestrigen Meldung des serbischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders RTS ist der Gesundheitszustand des Serbischen Patriarchen Pavle I. «unverändert und stabil». Die Meldung beruft sich dabei auf den neusten Bericht des Ärztekonsiliums des Militärkrankenhauses von Belgrad, in welchem der Patriarch seit 17. November letzten Jahres liegt. Nach Meinung der Ärzte kommuniziere der Patriarch «inhaltlich». Das Konsilium vertritt aber die Meinung, dass der Patriarch weiterhin im Krankenhaus gepflegt werden soll.

Laut RTS-Meldung wurde im Serbischen Patriarchat bestätigt, dass eine Kommission des zurzeit tagenden Konzils der SOK (s. gestrige SOK AKTUELL-Meldung) am Anfang der Konzilstagung den Patriarchen besucht habe. Das sei im Einklang mit den Regeln der Kirche. Es wird betont, dass das Konzil seine Arbeit nicht aufnehmen konnte, bevor der Status des Oberhauptes der SOK definiert und die Leitungsmodalitäten festgelegt werden. Im Einklang mit der Verfassung der SOK hat der Hl. Synod die Leitungsaufgaben übernommen, werde aber, laut RTS, lediglich als «technische Regierung» arbeiten, da man in der Abwesenheit des Patriarchen keine grundsätzlichen Beschlüsse verfassen kann.

Im Patriarchat habe man laut RTS gesagt, dass man über die Medien eine unnötige Anspannung kreiert habe und dass die Angaben in der Presse in Bezug auf die geschilderten Vorgänge «falsch intoniert» und mit unrichtigen Angaben gespickt worden seien.

Die diesbezüglichen Meldungen in der deutschen Presse knüpfen lediglich auf die Berichterstattung der serbischen sensatiolistischen Presse an. Der Zustand in der SOK entspricht ihrer Verfassung. Der Patriarch ist weiterhin das Oberhaupt der SOK. Am vergangenen Montag wurde ausdrücklich mit seinem Segen die Hl. Liturgie in der Hl.-Sava-Kathedrale in Belgrad zelebriert. Daran nahmen alle an der Tagung des Hl. Konzils beteiligten Bischöfe der SOK teil, was über die Einheit der Kirche Zeugnis ablegt.

Das Hl. Konzil ist das oberste Gremium der SOK, dass sich mit grundsätgzlichen Aufgaben der Kirche befasst. Seine Mitglieder sind alle Bischöfe der SOK einschließlich der autonomen Orthodoxen Erzdiözese Ohrid (Ehemalige Jugoslawische Republik Makedonien). Der Hl. Synod kann als «Kirchenregierung» beschrieben werden und besteht aus gewählten Oberhirten der SOK. Seine fünf Mitglieder entscheiden über die Tagesgeschäfte der Kirche. Der Patriarch führt im Normalfall den Vorsitz in beiden Gremien. Bei seiner Behinderung sieht die Verfassung der SOK Vertretung vor.







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