Der Papst und der Sänger – Generalaudienz im Vatikan
Tausende von Menschen
waren an diesem Mittwoch zur Generalaudienz des Papstes im Vatikan. Dabei setzte Benedikt
für sie seine Meditations-Reihe über große Gestalten der frühen Kirchengeschichte
fort. Diesmal ging es um – einen Sänger.
„Wenden wir uns heute dem in Syrien
geborenen Diakon Romanus Melodus („Sänger“) zu, der in der ersten Hälfte des sechsten
Jahrhunderts vorwiegend in Konstantinopel gewirkt hat. Seine poetische Gabe hat Romanus
von der Muttergottes empfangen, die ihm im Traum erschienen ist. An einer Marienkirche
hielt er auch die meisten seiner zahlreichen Predigten. Dabei handelt es sich um nach
genauen Regeln verfasste Hymnen, die der Gemeinde mit aussagekräftigen Bildern und
Dialogen die Geheimnisse des Glaubens vermittelten.“
„Romanus war“, so
fuhr Benedikt XVI. fort, „ein Meister der Kommunikation“: Er habe Gesänge und Ikonen
„kreativ in den Dienst der Verkündigung“ gestellt.
„Seine inhaltsreichen
und zugleich volksnahen Katechesen berührten verschiedenste Themen: Christus, wahrer
Gott und wahrer Mensch; die Kirche, die sein Heilswerk fortsetzt; das christliche
Leben, das in der Nächstenliebe gipfelt und auf die Ewigkeit ausgerichtet ist. Überzeugt
hat der Diakon Romanus aber auch durch seine genuine, zum Gebet einladende Frömmigkeit
und seinen vorbildlichen Lebenswandel. So lesen wir in einer seiner Predigten: „Mein
Erlöser, öffne meinen Mund, und wenn du ihn gefüllt hast, dann durchdringe mein Herz,
damit mein Handeln meinen Worten entspricht.“
Der syrische Sänger aus
der Antike ist eigentlich ein gutes Beispiel auch für die Christen von heute, findet
der Papst.
„Das Zeugnis des Predigers und Sängers Romanus sporne uns an,
immer tiefer in den Reichtum des Glaubens einzudringen und unser Leben danach auszurichten.
Dies gilt besonders für das morgige Fronleichnamsfest, wenn wir das Geschenk der Gegenwart
Christi in der Eucharistie betrachten. Dazu erbitte ich euch Gottes reichen Segen.“