2008-05-20 11:49:53

Südafrika: Jagd auf Ausländer - Mob greift auch Kirchen an


RealAudioMP3 In Südafrika kämpft die Polizei ohne Erfolg gegen eine Welle fremdenfeindlicher Gewalt. Die Zahl der Todesopfer in den Armenvierteln von Johannesburg stieg nach Polizeiangaben auf 22. Randalierende Mobs machten weiterhin mit außergewöhnlicher Brutalität Jagd auf Ausländer, die Zuflucht in Gemeindezentren, Kirchen und Polizeirevieren suchten. Die meisten der Einwanderer in Südafrika kommen aus dem verarmten Nachbarland Simbabwe. Da sich vor allem die Kirchen um die Flüchtlinge kümmern, werden vermehrt auch Gotteshäuser angegriffen. Das bestätigt auch der Comboni-Missionar Erich Stöfele, der in Johannesburg tätig ist.

„Die katholische Kirche wie auch die Anglikaner oder die Methodisten haben ihre Kathedralen im Stadtzentrum geöffnet, und jede Nacht schlafen dort zahlreiche Flüchtlinge in der Kirche. Sowohl von den rassistischen Gruppen wie auch von den Behörden werden sie dann angegriffen. So stürmte beispielsweise die südafrikanische Polizei in eine methodistische Kirche. Das war vor rund zwei Monaten. Der Angriff war sehr brutal. Viele Leute wurden verhaftet mit der Anklage, dass sie Verbrecher und illegale Immigranten beherbergen würden.“

Die Angreifer sind meist schwarze Südafrikaner, die in den verarmten südafrikanischen Townships leben. Doch die Fremdenfeindlichkeit ist in Südafrika kein neues Problem, sagt Bruder Erich.

„Den Rassismus gibt es leider und wird es auch weiterhin hier in Südafrika geben. Das ist eine komplexe Angelegenheit, die mit der hohen Arbeitslosigkeitsquote zu tun hat. Das ist der Hauptgrund, warum sich Gruppen in den Vorstädten zusammenschließen und gegen Ausländer – vor allem gegen Schwarze – vorgehen. Das hat vielleicht mit der Apartheid-Geschichte zu tun. Denn manche dieser Leute, die damals involviert waren und jung waren, sind nun junge Erwachsene geworden. Viele davon haben keine Arbeit gefunden und hängen herum. Sie haben den ganzen Tag nichts zu tun. Das gibt unheimlich viel Frust.“

(rv/afp 20.05.2008 mg)







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