Südafrika: Jagd auf Ausländer - Mob greift auch Kirchen an
In Südafrika kämpft
die Polizei ohne Erfolg gegen eine Welle fremdenfeindlicher Gewalt. Die Zahl der Todesopfer
in den Armenvierteln von Johannesburg stieg nach Polizeiangaben auf 22. Randalierende
Mobs machten weiterhin mit außergewöhnlicher Brutalität Jagd auf Ausländer, die Zuflucht
in Gemeindezentren, Kirchen und Polizeirevieren suchten. Die meisten der Einwanderer
in Südafrika kommen aus dem verarmten Nachbarland Simbabwe. Da sich vor allem die
Kirchen um die Flüchtlinge kümmern, werden vermehrt auch Gotteshäuser angegriffen.
Das bestätigt auch der Comboni-Missionar Erich Stöfele, der in Johannesburg tätig
ist.
„Die katholische Kirche wie auch die Anglikaner oder die Methodisten
haben ihre Kathedralen im Stadtzentrum geöffnet, und jede Nacht schlafen dort zahlreiche
Flüchtlinge in der Kirche. Sowohl von den rassistischen Gruppen wie auch von den Behörden
werden sie dann angegriffen. So stürmte beispielsweise die südafrikanische Polizei
in eine methodistische Kirche. Das war vor rund zwei Monaten. Der Angriff war sehr
brutal. Viele Leute wurden verhaftet mit der Anklage, dass sie Verbrecher und illegale
Immigranten beherbergen würden.“
Die Angreifer sind meist schwarze Südafrikaner,
die in den verarmten südafrikanischen Townships leben. Doch die Fremdenfeindlichkeit
ist in Südafrika kein neues Problem, sagt Bruder Erich.
„Den Rassismus gibt
es leider und wird es auch weiterhin hier in Südafrika geben. Das ist eine komplexe
Angelegenheit, die mit der hohen Arbeitslosigkeitsquote zu tun hat. Das ist der Hauptgrund,
warum sich Gruppen in den Vorstädten zusammenschließen und gegen Ausländer – vor allem
gegen Schwarze – vorgehen. Das hat vielleicht mit der Apartheid-Geschichte zu tun.
Denn manche dieser Leute, die damals involviert waren und jung waren, sind nun junge
Erwachsene geworden. Viele davon haben keine Arbeit gefunden und hängen herum. Sie
haben den ganzen Tag nichts zu tun. Das gibt unheimlich viel Frust.“