In Doha, der Hauptstadt
des Emirats Katar, ist am Freitag eine Dialog-Konferenz der Religionen zu Ende gegangen.
An ihr hatten hochrangige Katholiken, Kopten, Evangelikale, Moslems und – eine Besonderheit
– auch Juden teilgenommen. Der Vatikan hat bei der arabischen Liga einen eigenen Vertreter:
Erzbischof Michael Fitzgerald. Er ist früher Präsident des Päpstlichen Dialograts
gewesen und nun Nuntius in Ägypten. Zur Lage der Christen in islamischen Ländern sagt
Fitzgerald:
„Es ist ein schwieriger Moment, denke ich, für die Christen
wegen des Israel-Palästina-Konflikts und des Irak-Kriegs. Das Eingreifen des Westens
wird als eine Einmischung von Christen wahrgenommen. Und das macht die Situation der
dortigen Christen schwierig und drängt sie zur Emigration, was wiederum die christlichen
Minderheiten schwächt. Es gibt allerdings auch Unterschiede von Land zu Land. In Ägypten
würde ich nicht von Verfolgung sprechen, es gibt eine gewisse Diskriminierung in manchen
Feldern. Aber die Christen dürfen öffentlich beten und müssen sich nicht verstecken.“
Erst
kürzlich war in Katar eine Kirche geweiht worden, ein Ereignis mit Signalwirkung.
„Ich
glaube, dass es mittlerweile in fast allen arabischen Ländern Kirchen gibt. Das einzige
Land, das noch Widerstand leistet, ist Saudi-Arabien. Aber auch dort sehen wir einen
Wandel in der Gesellschaft. Und man muss sagen, dass der Besuch des saudischen Königs
Abdullah beim Papst ein echte Neuheit war und eine Initiative, die uns hoffen lässt.
Die ganze Gesellschaft in Saudi-Arabien muss sich ändern. Es geht nicht nur um die
Beziehung zwischen Moslems und Christen.“
Fitzgerald wünscht sich in Zukunft
einen Dialog auf allen Ebenen:
„Ich habe mich über die Initiative der 138
islamischen Gelehrten gefreut, die dem Papst und anderen Kirchenführern geschrieben
haben und ihm einen Dialog auf der Grundlage der Liebe vorgeschlagen haben – der Gottes-
und Nächstenliebe. Die Begegnungen zwischen Muslimen und Christen gehen weiter und
entwickeln sich. Ich wünsche mir diesen Dialog auf allen Ebenen.“