2008-05-14 11:19:56

Burma/D: Helfer dürfen nicht helfen


RealAudioMP3 Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Zyklon „Nargis“ droht dem schwer verwüsteten Burma nach Angaben der UNO ein weiterer Wirbelsturm. Im Katastrophengebiet nehmen Privatleute die Hilfe inzwischen selbst in die Hand, denn das Militärregime erschwert den Mitarbeitern von internationalen Hilfswerken weiterhin die Einreise ins Land.
Reinhard Würgner, Leiter des Asienreferates bei Caritas International, berichtet im Interview mit dem Kölner Domradio, dass viele Helfer im thailändischen Bangkok festsitzen.

„Es geht prinzipiell um die Visum-Erteilung. Es gibt offensichtlich verschiedene Möglichkeiten der Erteilung der Einreisegenehmigungen. In Asien scheint es aber schwieriger als in Europa zu sein. Es sind viele Kollegen, die nun in Bangkok gestrandet sind, sozusagen, und dort auf eine Visum-Erteilung warten. Das scheint aber sehr schwierig zu sein. Es kann nämlich keiner Genaueres sagen, und niemand kann erklären, warum der eine ein Visum bekommt und der andere nicht. Es gibt keine klare Regelung, die für uns auch verständlich wäre.“

Die humanitären Organisationen sind praktisch ausschließlich auf einheimische Hilfskräfte angewiesen. Caritas-Mitarbeiter Würgner hat bereits mit Helfern vor Ort sprechen können.

„Die Situation ist nach wie vor dramatisch. Man versucht dort zu helfen, wo es geht. Es gibt viele Freiwillige, die sich engagieren. Sie helfen vor allem Kindern, die durch den Sturm ihre Eltern verloren haben. Unsere Helfer versuchen Auffanglager zu organisieren, wo man die Menschen erstmal unterbringen kann. Die Versorgungslage muss aber katastrophal sein. Es gibt Schätzungen, dass bislang erst zwischen 10 und 20 Prozent der wirklich Hilfsbedürftigen unterstützt wurden. Experten sagen, dass es rund 1,5 Millionen Burmesen sind. Die anderen sind immer noch bei den Unglücksstellen und versuchen zu überleben.“

 
Simone Pott von der Welthungerhilfe betont vor allem die Gefahr von Seuchen:
 
„Sie ist natürlich sehr hoch. Jeder Tag, an dem Leichen und Tierkadaver im Wasser treiben und die Menschen kein sauberes Trinkwasser haben, erhöht die Gefahr. Der Regen hilft im Augenblick, das Problem des Trinkwassers zu beheben. Denn die Menschen versuchen, das Wasser zu sammeln. Es ist also besser, wenn es ein bisschen regnet. Aber auf der anderen Seite verdorren und verrotten so auch die letzten Sachen, die die Burmesen haben vielleicht retten können. Auch die letzten Nahrungsmittelvorräte werden mit diesem neuen Regen aufgeweicht und verschimmeln.“

Der Zyklon „Nargis“, der am 2. und 3. Mai über Burma hinwegzog, hinterließ mindestens 60.000 Tote oder Vermisste in dem südostasiatischen Land.
(rv/domradio/ap 14.05.2008 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.