Trotz großer logistischer Probleme und Behinderungen durch die Militärregierung ist
Hilfe für die Opfer des Zyklons „Nargis“ möglich. Das betont die Diakonie-Katastrophenhilfe
von Rangun aus. Die Helfer hätten vor allem mit gewaltigen Kommunikationsproblemen
und fehlenden logistischen Möglichkeiten zu kämpfen. Alle Festnetzleitungen seien
zerstört, und das Mobilnetz funktioniere nur rund zehn Kilometer im Umkreis von Rangun.
Dazu komme, dass – auf Grund der restriktiven Bestimmungen - lokale NGOs, buddhistische
Klöster und Kirchen kaum im Besitz von Mobiltelefonen sind. Wegen der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten
werde auch erst allmählich das volle Ausmaß der Katastrophe deutlich. Allein aus der
Region Bogale seien inzwischen 85.000 Todesopfer bestätigt worden, so der Diakonie-Mitarbeiter.
Aus der Region rund um Labutta gebe es nach wie vor hingegen nur spärliche Nachrichten.
Hunderte Dörfer seien aber völlig ausradiert.
Ein achtköpfiges Helfer-Team
der Malteser hat am Sonntag unter großem Jubel der Bevölkerung die Küstenstadt Labutta
erreicht und dort eine Nothilfe-Klinik in Betrieb genommen. Der große LKW der Maltester
und zwei Begleitfahrzeuge konnten den Weg von Rangun in die Delta-Region ohne Behinderungen
zurücklegen. Die Maltester sind eine der ersten Hilfsorganisationen in dieser am schwersten
betroffenen Region. Die Militärregierung hat, womöglich dem internationalen Druck
gehorchend, einige Schleusen für internationale Helfer geöffnet.
Dramatisch
sind weiterhin die Logistikprobleme, mit denen die Helfer an Ort und Stelle zu kämpfen
haben. Treibstoff sei rationiert, Benzin auf Vorrat zu lagern sei verboten, was die
Hilfstransporte massiv beeinträchtigt, so der Diakonie-Mitarbeiter. Die Regierung
versuche alles, „um zu erzwingen, dass die Verteilung von Hilfsgütern nur über Regierungsstellen
möglich ist“. Doch einige wenige lokale NGOs könnten an Ort und Stelle durchaus sinnvolle
Soforthilfe leisten. So sei es gelungen, rund 40 Dörfer mit dem Nötigsten zu versorgen.
Das scheine nicht viel, bringe aber immerhin 50.000 Menschen substanzielle Hilfe“.
Die
UNO rechnet mittlerweile mit ca. 100.000 Todesopfern nach dem Zyklon. Das Leben von
bis zu 1,5 Millionen Menschen ist nach Angaben britischer Helfer akut durch Seuchen
gefährdet. Bislang hat – über eine Woche nach „Nargis“ – nur rund ein Viertel der
Notleidenden Hilfe erhalten.