2008-05-09 13:53:59

Libanon: Bischof spricht von internationaler Frage


RealAudioMP3 Der Libanon droht im Chaos und in einem neuen Bürgerkrieg zu versinken. Kirchenvertreter bitten um internationalen Beistand. Bei blutigen Straßenkämpfen brachte die schiitische Hisbollah-Miliz bis Freitag große Teile der muslimischen Viertel der Hauptstadt Beirut unter ihre Kontrolle. Mindestens elf Menschen wurden bei den Kämpfen zwischen der Hisbollah und ihren sunnitischen Gegnern getötet, die der prowestlichen Regierung nahestehen. Es ist die schwerste Krise in dem Land seit fast 20 Jahren. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte die rivalisierenden Parteien zu einer sofortigen Einstellung der Kämpfe und zur Aufnahme von Gesprächen auf.
Es wäre falsch, den Libanon jetzt sich selbst zu überlassen; alleine könne man die Spannungen nicht lösen, sagte der Bischof von Byblos, Béchara Rai, gegenüber Radio Vatikan:
„Das ist eine internationale, nationale und regionale Frage. Die Sunniten bekommen Unterstützung aus Saudi-Arabien, Ägypten und den Vereinigten Staaten, die Schiiten aus dem Iran und aus Syrien. Leider stehen weder die libanesischen Sunniten noch die Schiiten mit allen, die sie jeweils unterstützen, für die Allgemeinheit. Denn die stille Mehrheit der Libanesen will einen Libanon der Verständigung und des gemeinsamen Zusammenlebens.“
Die wirtschaftliche Not und die schlechte Sicherheitslage schreibt der maronitische Bischof der politischen Krise zu:
„Die Opposition lässt die Präsidentschaftswahlen nicht zu. Wir sind jetzt schon fünf Monate ohne Staatsoberhaupt. Das Parlament wurde geschlossen und ist nicht aktiv. Diese politische Situation paralysiert alles. Jetzt müssen uns die Staaten guten Willens helfen, um zum Beispiel eine Versöhnungskonferenz zu organisieren.“
Die Residenzen des sunnitischen Spitzenpolitikers Saad Hariri und des Drusenführers und scharfen Hisbollah-Kritikers Walid Dschumblatt in West-Beirut wurden an diesem Freitag belagert. Ministerpräsident Fuad Saniora verschanzte sich in seinem von Polizei und Soldaten schwer bewachten Büro in der Innenstadt.
(rv/ap 09.05.2008 bp)








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