2008-05-08 16:22:48

D: Missio-Chef Schalück verabschiedet sich


RealAudioMP3 Beim Wort „Mission“ denken immer noch zu viele Menschen an einen weißen Mann, der in ferne Länder reist und den Menschen dort Taufe und Kirche aufdrängt. Der Kampf gegen dieses Klischee lässt Pater Hermann Schalück keine Ruhe. Denn dieses mit dem Kolonialismus verbundene und auf Unterwerfung fußende Verständnis habe mit Mission heute nichts mehr zu tun, betont der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in Aachen immer wieder. Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des katholischen Hilfswerks wurde Schalück an diesem Donnerstag, seinem 69. Geburtstag, in den Ruhestand verabschiedet. Domradio bat den Franziskaner ans Telefon.

“Ich habe in den zehn Jahren entdeckt, dass es viele Menschen gibt, die sich ganz neu mit einem schönen, positiven, freundlichen Missionsbegriff bekannt gemacht haben, und wir haben sie damit bekannt gemacht. Es ist zugegebenermaßen ein nicht immer leichter Prozess, denn alte Vorstellungen gehen manchmal auch noch mit. Aber die Vermittlung eines erneuerten Missionsverständnisses geht nur über Begegnung, Dialog, Austausch. Denn Mission ist nicht nur Geben, es ist selber Annehmen der Glaubenserfahrungen anderer – wir sind selbst zu Missionierende in diesem erneuerten Sinn.“

Für die Zukunft der Kirche misst Schalück besonders kleinen christlichen Gemeinschaften einen großen Stellenwert bei. Gerade im Süden habe er immer wieder festgestellt, wie intensiv diese kleinen Gruppen den Glauben leben - oft auch ohne Priester. Angesichts der Tatsache, dass sich auch in Deutschland kirchliche Großstrukturen auflösen, könnte dies auch hierzulande ein Modell sein. Für die Zukunft des Hilfswerkes hat er ein ganz bestimmtes Anliegen:
 
„Letztlich ist doch entscheidend, das geistliche Profil Missios hochzuhalten. Denn wir brauchen materielle Hilfe, wir brauchen Menschen, die diese Botschaft verkünden und weitergeben. Aber letztlich geht das nur, wenn unsere eigene Kirche, unser eigenes Herz, missionarisch ist, in dem Sinn, dass man sich über Gott freuen kann und nicht dies als belastende Botschaft erfährt, sondern eine Botschaft von Freiheit und Befreiung damit verbinden kann.“
(domradio, 08.05.2008 gs)








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