2008-05-06 14:56:59

Vatikan: Christliche Soziallehre, neu gedacht


RealAudioMP3 In welche Richtung geht die christliche Soziallehre angesichts der Herausforderungen der Globalisierung? Wie sieht Gemeinwohl aus, und wie können Staaten Gemeinwohl heute besser sichern? Darüber sprachen in diesen Tagen die Angehörigen der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften bei ihrer Vollversammlung, die am Dienstag im Vatikan zu Ende gegangen ist. Die Neuentwicklung der christlichen Soziallehre ging dabei von verschiedenen Disziplinen wie Soziologie und Wirtschaft aus, erklärt Angelika Nußberger, neu ernanntes Mitglied der Akademie und Direktorin des Instituts für Ostrecht an der Universität zu Köln:

„In der Soziologie ging es beispielsweise um die Frage, inwieweit man von der Idee, dass Waren durch Markt und Staat geliefert werden, wegkommen und auch den Sektor gesellschaftliche Leistungen mehr einbeziehen kann. Von den Soziologen wurden da interessante Theorien entwickelt zu den Beziehungen, die entstehen, wenn man sich gegenseitig etwas schenkt, wobei man ja nicht unmittelbar etwas zurückbekommt, aber dann auf lange Sicht vielleicht mehr zurückbekommt oder anderes zurückbekommt, und welche Beziehungen dadurch entstehen.“

Die Marktwirtschaft, die in der westlichen Welt als ökonomische Norm, ja geradezu als Voraussetzung für Demokratie gilt, ist aus christlicher Sicht nicht der Weisheit letzter Schluss. In der Päpstlichen Sozialakademie sucht man nach Modifizierungen. Nußberger:

„Bei den wirtschaftlichen Vorträgen ging es um die Frage, inwieweit man von diesen auf Selbstinteresse, Eigeninteresse gestützten, rein marktwirtschaftlichen Beziehungen wegkommen kann und andere, mehr auf Solidarität gestützte Beziehungen miteinbeziehen kann. Es geht eben darum, zu verstehen, wie sich gegenseitig veschiedene theortische Modelle bereichern können, und wie sie die Soziallehre der Kirche weiter entwickeln helfen können.“
(rv 06.05.2008 gs)








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