Bosnien/D: Bischof und Großmufti rufen zum Dialog auf
Der Limburger
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa
Ceric, haben gemeinsam zum engagierteren Gespräch der Religionen aufgerufen. Heute
müsse es zwischen den Religionen um „Identität im Dialog“ gehen, sagte Tebartz-van
Elst am Freitag bei einem Treffen mit dem muslimischen Geistlichen in Sarajevo.
„Ein
Anliegen, das mir im Gespräch mit dem Großmufti aber auch innerhalb der Begegnungen
hier in der katholischen Kirche immer wieder nahegebracht wurde, ist, dass Bosnien
näher an Europa heranrücken muss. Das bedeutet konkret, dass auch von Europa aus,
viel deutlicher als bisher, ein Signal in Richtung Bosnien ausgehen muss. Das ist
ein wesentlicher Punkt für die Zukunft dieses Landes. Das ist mit einem ganz konkreten
Engagement verbunden.“
Gemeinsam mit dem bosnischen Kardinal Vinko Puljic
traf Tebartz-van Elst den international angesehenen Islamvertreter Ceric während eines
dreitägigen Besuchs im Erzbistum Sarajevo, zu dem das Bistum Limburg seit 15 Jahren
eine Partnerschaft unterhält.
„Es begann damals während des Krieges, und
aus der ersten Phase der konkreten Hilfe mit materieller Unterstützung ist inzwischen
eine Partnerschaft gewachsen. Mir lag daran direkt, nach meiner Einführung am 20.
Januar – zu der auch Kardinal Vinko Puljic zugegen war – klar zum Ausdruck zu bringen,
dass mein erster Auslandsbesuch nach Sarajevo führen sollte. Damit möchte ich klarstellen,
wie wichtig mir diese Partnerschaft ist.“
Bosnien-Herzegowina wurde in
den 90er Jahren von drei blutigen Kriegen zwischen serbischen, kroatischen und bosnisch-muslimischen
Einheiten verwüstet.
„Man sieht in der Stadt deutlich Spuren des Krieges
und man hört viel darüber in den Gesprächen mit den Leuten. Die Situation der Katholiken
in Bosnien ist nicht einfach. Sie sind von 80.000 vor dem Krieg auf 20.000 zurückgegangen.
Das macht schon rein zahlenmäßig deutlich, welche Veränderung sich hier auch im kirchlichen
Leben ergeben hat. Mich beeindruckten sehr die Menschen hier, die nach wie vor in
Treue in ihren Gemeinden den kirchlichen Dienst annehmen. Im Bistum haben wir die
Perspektive, die Partnerschaft weiter auszubauen und sie auf viele Beine zu stellen.
Pfarrgemeinden sollen immer mehr einbezogen werden.“