2008-05-02 15:29:12

Vatikan: Quo vadis, Gemeinwohl?


RealAudioMP3 Der Heilige Stuhl prüft neue Wege zur Verteidigung des „Gemeinwohls“ in Zeiten der Globalisierung. Welches sind die positiven Aspekte der Globalisierung, und auf welche Weise kann die Kirche gute Ansätze fördern? Dieser Frage gehen die Angehörigen der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften bei ihrer Vollversammlung nach, die an diesem Freitag im Vatikan begonnen hat. Bei der Vorstellung des Programms sagte der in Bologna lehrende Soziologe Pierpaolo Donati, Mitglied der Akademie:

„Der für moderne Gesellschaften typische Kompromiss zwischen Staat und Markt kann auf die Globalisierung nicht mehr angemessen antworten. Unsere Hypothese ist: dieser Kompromiss zwischen dem regelnden und eingreifenden Staat einerseits und dem freiem Markt andererseits hat dazu beigetragen, viel Gutes zu schaffen und hat unter anderem auf der Basis der Nationalstaaten die Bürgerrechte begründet. Doch der Nationalstaat ist heute in der Krise. Deshalb kann der bisherige Kompromiss zwischen Staat und Markt der Globalisierung nicht genug entgegensetzen.“

Lange hoffte die Kirche, an die Stelle der alten Ideologien Sozialismus (also: mehr Staat) und Liberalismus (Freiheit von staatlichen Eingriffen) könnten eines Tages die Prinzipien Eigenverantwortung und Solidarität treten, so Donati.

„Doch das Problem ist, dass diese beiden Prinzipen entweder immer noch zu wenig bekannt sind oder aber missverstanden, verzerrt oder einfach nicht beachtet werden. Hier müssen wir Klarheit schaffen. Denn diese Themen werden identifiziert mit Dingen, die nicht das Geringste zu tun haben mit Eigenverantwortung oder Solidarität, wie das die Sozialdoktrin der Kirche lehrt.“

Aufgabe gerade der christlichen Sozialwissenschaft sei es, „gute Praktiken“ aufzuzeigen, die aus der Kombination von Eigenverantwortung und Solidarität entstanden seien. Konkret benannte Donati Mikrokredite, Internet-Sharing oder regionale Landwirtschaftsbanken.
(rv 02.05.2008 gs)








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