Die Amstettner Pfarrgemeinde
St. Stephan hat ihre Hilfe bei der Bewältigung der tragischen Ereignisse um den Aufsehen
erregenden Kriminalfall in Amstetten angeboten: Ein heute 73-jähriger Mann hatte in
den vergangenen 24 Jahren seine Tochter in einem Kellerverlies eingesperrt, missbraucht
und mit ihr sieben Kinder gezeugt. Drei der Kinder mussten ihr gesamtes bisheriges
Leben in dem fensterlosen Verlies verbringen. Pfarrer Peter Bösendorfer drückte am
Montag im Gespräch mit „Kathpress“ sein tiefes Bedauern aus. „Ich bin persönlich tief
betroffen und die Betroffenheit wächst mit der größeren Kenntnis der Ereignisse und
Tatsachen", so der 40-jährige Priester, der seit zehn Jahren Seelsorger in der Amstettner
Pfarrgemeinde ist. Die Familie sei kirchlich kaum integriert gewesen. Die drei
Kinder, die beim Tatverdächtigen im Haus gelebt haben, seien aber getauft worden und
auch bei der Erstkommunion gewesen. Es sei die Aufgabe der Kirche zu helfen. In der
Pfarre gebe es einen aktiven Sozialkreis. „Wir werden uns beraten und Verbindung aufnehmen
mit den Behörden und dann schauen, welche Lösungen wir anbieten können“, so Pfarrer
Bösendorfer. Denkbar seien sowohl finanzielle als auch ideelle Hilfe. Bösendorfer
rechnet damit, dass sich auch in der gesamten Pfarrbevölkerung der seelsorgliche Gesprächsbedarf
in den nächsten Tagen erhöhen wird. „Vielleicht bricht auch bei manchen etwas auf,
die jetzt natürlich nicht in dieser Tragik so etwas erlebt haben, aber doch schlimme
Erlebnisse in ihrer Kindheit hatten", meinte der Amstettner Seelsorger. In der Seelsorge
werde er versuchen, die große Betroffenheit in der Bevölkerung aufzufangen und, etwa
in den Gottesdiensten, darauf einzugehen. (kap 29.04.2008 bp)