Vatikan-Botschafter Horstmann, „Papstrede stärkt die UNO“
Dass die Rede des
Papstes vor der UNO von Diplomaten sehr aufmerksam verfolgt würde, war klar. Dass
Benedikt XVI. aber so sehr auf der Einhaltung der Menschenrechtscharta von 1948 insistiert
hat, das stärkt die UNO, meint der Botschafter Deutschlands beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning
Horstmann. Denn immer noch würden in einigen Ländern der Welt grundlegende Menschenrechte
ignoriert.
„Wenn wir uns die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen anschauen
und die Krisenherde in der Welt, Darfur, Somalia, Kongo: Diese Staaten sind Mitglieder
der Vereinten Nationen! Wir sprechen darüber, wir mahnen an. Aber inwieweit
die Menschenrechte dann tatsächlich verwirklicht werden, wieweit die Staaten sie garantieren,
das ist eine andere Frage. Und da braucht es die moralische Autorität von Benedikt
XVI. Da braucht es die Kraft seiner Worte; und daher war aus meiner Sicht diese Rede
mehr als notwendig – und auch die Beschränkung auf Weniges hat sie für mich so einprägsam
gemacht.“
Benedikt XVI. hatte in seiner Rede betont, dass die internationale
Staatengemeinschaft in gewissen Fällen konkret intervenieren müsse. Der Botschafter
begrüßt diese klaren Worte des Papstes:
„Es ist eine Positionierung, die
sehr eindeutig ist. Wir Deutschen haben zum Beispiel ja sehr mit uns gerungen, damals
im Kosovo, ob wir wieder in den Krieg gehen. Wir haben sehr mit uns gerungen. Aber
dann haben wir – und das hat der Papst eingefordert – uns gesagt: Diesen Verbrechen
können wir nicht mehr tatenlos zuschauen und haben eingegriffen. Das ist
vom Völkerrecht gesehen eine Gratwanderung, wo wir stets aufs Neue überlegen müssen,
mandatieren wir die Uno – das heißt in diesem Fall der Sicherheitsrat -, oder versuchen
wir mit anderen nicht-militärischen Mitteln, die Konflikte beizulegen. Und das wird
immer erste Priorität sein.“
Horstmann betont, man müsse präventiv und
nicht-militärisch intervenieren. Konkret heißt das:
„Wir haben uns – und
mit uns meine ich Deutschland, die Eu und die G8 und auch der Heilige Stuhl – einen
ganzen Kontinent vorgenommen, nämlich Afrika. Da versuchen wir präventiv in den Ländern
zu wirken, in denen es zur Zeit friedlich ist, weil sich Konflikte später grenzüberschreitend
auswirken können. Wir haben uns einen ganzen Kontinent vorgenommen!“