2008-04-28 14:19:42

Vatikan-Botschafter Horstmann, „Papstrede stärkt die UNO“


RealAudioMP3 Dass die Rede des Papstes vor der UNO von Diplomaten sehr aufmerksam verfolgt würde, war klar.
Dass Benedikt XVI. aber so sehr auf der Einhaltung der Menschenrechtscharta von 1948 insistiert hat, das stärkt die UNO, meint der Botschafter Deutschlands beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann. Denn immer noch würden in einigen Ländern der Welt grundlegende Menschenrechte ignoriert.

„Wenn wir uns die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen anschauen und die Krisenherde in der Welt, Darfur, Somalia, Kongo: Diese Staaten sind Mitglieder der Vereinten Nationen!
Wir sprechen darüber, wir mahnen an. Aber inwieweit die Menschenrechte dann tatsächlich verwirklicht werden, wieweit die Staaten sie garantieren, das ist eine andere Frage. Und da braucht es die moralische Autorität von Benedikt XVI. Da braucht es die Kraft seiner Worte; und daher war aus meiner Sicht diese Rede mehr als notwendig – und auch die Beschränkung auf Weniges hat sie für mich so einprägsam gemacht.“

Benedikt XVI. hatte in seiner Rede betont, dass die internationale Staatengemeinschaft in gewissen Fällen konkret intervenieren müsse. Der Botschafter begrüßt diese klaren Worte des Papstes:

„Es ist eine Positionierung, die sehr eindeutig ist. Wir Deutschen haben zum Beispiel ja sehr mit uns gerungen, damals im Kosovo, ob wir wieder in den Krieg gehen. Wir haben sehr mit uns gerungen. Aber dann haben wir – und das hat der Papst eingefordert – uns gesagt: Diesen Verbrechen können wir nicht mehr tatenlos zuschauen und haben eingegriffen.
Das ist vom Völkerrecht gesehen eine Gratwanderung, wo wir stets aufs Neue überlegen müssen, mandatieren wir die Uno – das heißt in diesem Fall der Sicherheitsrat -, oder versuchen wir mit anderen nicht-militärischen Mitteln, die Konflikte beizulegen. Und das wird immer erste Priorität sein.“

Horstmann betont, man müsse präventiv und nicht-militärisch intervenieren. Konkret heißt das:

„Wir haben uns – und mit uns meine ich Deutschland, die Eu und die G8 und auch der Heilige Stuhl – einen ganzen Kontinent vorgenommen, nämlich Afrika. Da versuchen wir präventiv in den Ländern zu wirken, in denen es zur Zeit friedlich ist, weil sich Konflikte später grenzüberschreitend auswirken können. Wir haben uns einen ganzen Kontinent vorgenommen!“

(rv 28.04.2008 mc)








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