2008-04-26 13:14:13

Nahost: 10.000 bei orthodoxen Osterfeiern


Für die orthodoxen Osterfeiern werden am Wochenende wieder mehrere zehntausend Pilger in Jerusalem erwartet. Höhepunkt ist die „Liturgie des Heiligen Feuers“ am Samstagmittag, zu der auch Tausende einheimischer Christen in die Grabeskirche drängen. Nach dem Volksglauben entzündet sich dort, wo das Grab Jesu verehrt wird, jedes Jahr unter Gebet auf wundersame Weise ein kühles Feuer, dem heilende Wirkung zugeschrieben wird. Die israelische Polizei sperrt für die Feier die Grabeskirche großräumig ab und lässt nur Personen mit Zugangsgenehmigungen passieren. Russland, Griechenland und andere orthodoxe Staaten entsenden alljährlich hochrangige Regierungsdelegationen zu der Feier, die das Fernsehen in viele Länder live überträgt. Die Liturgie des Heiligen Feuers geht bis auf das vierte Jahrhundert zurück, als während der Ostervigil ein Licht an der Öllampe über dem Grab Jesu entzündet und an die wartenden Gläubigen weitergereicht wurde. Um das Jahr 1.000 entstanden erste Berichte über eine wundersame Herabkunft des Heiligen Feuers. Wissenschaftler sehen dies auch in Zusammenhang mit dem Aufkommen des Islam, gegen den sich das Christentum zu behaupten versuchte. Konfliktpunkt während der Feier ist seit Jahrhunderten die Stellung der griechisch-orthodoxen und armenischen Kirchenvertreter, die für sich jeweils eine Hauptrolle beanspruchen. In früheren Jahren musste auf dem Höhepunkt der Zeremonie mehrfach die Polizei einschreiten, um die Streitenden in der Grabeskapelle zu trennen. In diesem Jahr kam es bereits beim Auftakt der Karwoche an Palmsonntag zu Handgreiflichkeiten. Das konfessionelle Regelwerk am heiligsten Ort der Christenheit, der sogenannte „Status quo“, stammt aus dem Jahr 1852. Er koordiniert das ausgesprochen komplexe, weltweit einmalige Miteinander von sechs Konfessionen in einer Kirche.
(dr/kna 26.04.2008 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.