Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hält nichts von
einem Familienwahlrecht. Der Versuch, damit das politische Mitspracherecht von Familien
mit Kindern zu stärken, sei verständlich, sagte der Freiburger Erzbischof der in Würzburg
erscheinenden katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Samstag). Ein solches Recht lasse
sich aber demokratisch und praktisch schwer umsetzen. Die Kommission Ehe und Familie
der Deutschen Bischofskonferenz habe mehrmals darüber beraten, so Zollitsch. Aufgrund
ernsthafter Fragen und Probleme, die dabei offensichtlich geworden seien, gebe es
aber keine abschließende Stellungnahme zu dem Thema. Der Erzbischof erinnerte daran,
dass normalerweise ein Bürger eine Stimme habe und über diese selbst entscheide. Die
Frage sei aber, wer von den Eltern berechtigt sein solle, das Wahlrecht für die Kinder
auszuüben. Auch sei nicht geklärt, wie zu verfahren sei, wenn 13- oder 15-jährige
Kinder eine andere Meinung als ihre Eltern hätten. Manche Überlegungen gingen wiederum
von einer halben Stimme für das Kind aus. „Bei aller Sympathie - es gibt zu viele
schwerwiegende Bedenken, um sich zu diesem Zeitpunkt für dieses Anliegen zu entscheiden“,
betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. (kna/tagespost 26.04.2008 bp)