Eine Morddrohung und neue Zeugenaussagen - der Fall des unter dem Verdacht des sexuellen
Missbrauchs stehenden Priesters im Erzbistum Hamburg nimmt einen abenteuerlichen Verlauf.
Die beiden Zeugen, die sich gemeldet haben und zunächst anonym bleiben wollten, hätten
weitere Vorwürfe gegen den Beschuldigten erhoben. Das sagte der Hamburger Rechtsanwalt
Wolfgang Vehlow am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur in der Hansestadt.
Vehlow vertritt den Hamburger Kaufmann Christoph Stobinski. Dieser ist Mitglied des
Pastoralrats des Erzbistums und hatte am Mittwoch Strafanzeige gegen den Priester
erstattet und so den Fall ins Rollen gebracht. Die Staatsanwaltschaft leitete ein
Ermittlungsverfahren ein. Hamburgs Erzbischof Werner Thissen beurlaubte den Beschuldigten
bis zur Klärung der Vorwürfe vom Dienst. Unterdessen erhielt Stobinski nach Angaben
seines Anwalts am Donnerstag eine anonyme Morddrohung. Ein Mann habe am Telefon gedroht,
Stobinski mit seinem Auto in die Luft fliegen zu lassen, so Vehlow. Er sprach von
„einer neuen Dimension“ des Falls und kündigte Strafanzeige gegen Unbekannt an. Die
Diözese will mit der Staatsanwaltschaft eng zusammenarbeiten. Man habe bereits am
Donnerstag ein ausführliches Gespräch mit der Ermittlungsbehörde geführt, sagte der
Sprecher des Erzbistums, Manfred Nielen. Er betonte, dass das Erzbistum auch intern
an der Aufklärung des Falles arbeite und die betroffene Gemeinde intensiv begleite. (kna/pm/dr
26.04.2008 bp)