Die orthodoxe und die katholische Kirche sollten eine "strategische Allianz" zur Verteidigung
christlicher Werte bilden. Das sagte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion(Alfejew)
in einem Interview mit der bulgarischen Zeitschrift "Christentum und Kultur". Wörtlich
meinte Bischof Hilarion, der auch Repräsentant des Moskauer Patriarchats bei der Europäischen
Union ist: „Wir müssen erkennen, dass orthodoxe und katholische Gläubige nicht länger
Rivalen sind. Wir sind Verbündete. Die Rivalität muss ein für allemal der Vergangenheit
angehören. Wenn wir das verstehen, wird auch das Phänomen des Proselytismus (der Abwerbung
von Gläubigen) aufhören.“
Skeptisch äußerte sich der Wiener russisch-orthodoxe
Bischof zum „romantischen Ökumenismus", den er mit dem Weltkirchenrat und der „Konferenz
Europäischer Kirchen" (CEC) identifizierte. Seiner Ansicht nach wäre es besser, „bilaterale
strategische Partnerschaften" zu bilden, etwa zwischen der orthodoxen und der katholischen
Kirche. Dabei stellte der Bischof klar, dass es nicht um „Union", „administrative
Vereinigung" oder Kompromisse in der theologischen Lehre gehe. Notwendig sei die „strategische
Allianz" vielmehr, um den Herausforderungen des Säkularismus zu begegnen und einen
Dialog mit den anderen Weltreligionen zu führen. (kap 25.04.2008 gs)